Oberbekleidung für Reiter – von der Unterwäsche bis zum Pullover
Bequeme Reitbekleidung ist im Sattel und bei der Arbeit im Stall unerlässlich. Neben gut sitzenden Reithosen ist ein passendes und funktionelles Reit-Oberteil für das Wohlbefinden von Reiterinnen und Reitern ein wichtiger Bestandteil eines Reit-Outfits. Aktuelle Wetterbedingungen, individuelle Vorlieben und reiterliche Ansprüche sind bei der Auswahl von geeigneter Reit-Oberbekleidung taktgebend.
Wir stellen dir in unserem Ratgeber alle Arten der Reit-Oberbekleidung vor und geben dir eine erste Orientierung, welches Oberteil am besten zu dir und deinen Anforderungen passt.
Funktionsunterwäsche für Reiterinnen und Reiter
Schlecht sitzende Unterwäsche kann vor allem bei sportlichen Tätigkeiten unangenehm sein und sogar zu schmerzenden Scheuerstellen und einer verminderten sportlichen Leistung führen. Daher sollte man beim Kauf von Funktionsunterwäsche einige Details beachten, denn nicht jede Sportunterwäsche eignet sich für jede Sportart.
Was gibt es bei Reitunterwäsche zu beachten?
- Reiten ist ein Outdoorsport: Beheizte Reithallen sind nach wie vor eine Rarität und viele Reiterinnen und Reiter genießen es, mit ihren Vierbeinern ausgedehnte Ausritte in der Natur zu machen. Und auch beim Misten der Boxen in der Stallgasse kann es vor allem in den kälteren Wintermonaten durch einen stechenden Windzug zum berüchtigten Windchill-Effekt kommen, der das Kälteempfinden intensiviert und bei ungeeigneter Bekleidung zum Entzug der Körperwärme führt. Thermo-Reitunterwäsche eignet sich für kalte Temperaturen ideal, um eine optimale Basis-Wärmeisolationsschicht zu erzeugen.
- Reiten ist ein schweißtreibender Sport: Atmungsaktive Funktionstextilien sorgen gleichermaßen dafür, dass Schweiß vom Körper abtransportiert wird und kein Hitzestau entsteht. Wird der Schweiß zuverlässig nach außen abgeleitet, wird dadurch auch automatisch das Entstehen unangenehmer Gerüche vermieden, denn Schweißgeruch entsteht bekanntlich erst, wenn dieser durch die auf der Haut sitzenden Bakterien in seine Einzelbestandteile zersetzt wird. Wer Gerüche beim Sport noch effektiver bekämpfen möchte, ist mit Funktionsunterwäsche aus geruchsneutralisierender und antibakterieller Merinowolle gut beraten.
- Reiten ist ein bewegungsintensiver Sport: Maximal stretchfähiges und hautsympathisches Material sind daher ein Muss für besten Tragekomfort – insbesondere bei der Unterwäsche. Das Sitzen im Sattel kann durch störende Nähte schnell unangenehm werden. Reitslips sind daher nahtlos oder mit besonders flachen Nähten ausgestattet. Reiterinnen sollten unbedingt in einen gut sitzenden Sport-BH investieren. Die weibliche Brust besteht hauptsächlich aus Fett-, Drüsen- sowie Bindegewebe und benötigt daher bei hoher Bewegungsintensität zusätzlichen Halt, um Gewebeschäden und chronische Schmerzen durch Einnehmen einer Art Schonhaltung zu verhindern.
Worauf muss ich beim Kauf eines Sport-BHs für den Reitsport achten?
Laut einer Studie der Universität Memphis mit Freizeitläuferinnen ist ein guter Sport-BH nicht nur für ein angenehmeres Tragegefühl verantwortlich, sondern kann die eigene sportliche Leistung maßgeblich beeinflussen. Durch den fehlenden Support eines Sport-BHs bewegt sich die weibliche Brust bei bewegungsintensiven Sportarten wie dem Reitsport im Durchschnitt bis zu vier Zentimeter auf und ab. Der Körper reagiert daraufhin mit ausgleichenden Bewegungen, die nicht nur beim Laufen, sondern auch bei anderen Sportarten wie dem Reiten zu Fehlhaltungen führen können, die eine erhöhte Verletzungsgefahr und chronische Schmerzen zur Folge haben könnten. Auch der Fokus auf den korrekten Reitersitz und die Hilfengebung könnten somit verloren gehen. Umso wichtiger ist es daher, beim Kauf eines Sport-BHs für den Reitsport auf folgende Details zu achten:
- Damit der Sport-BH seine Stützfunktion erfüllen kann, muss dieser eng am Körper anliegen.
- Das Körbchen sollte die Brust sicher umschließen ohne einzuquetschen.
- Das Unterband oder die Bügel schließen unter der Brust ab. Das Unterbrustband ist körpernah geschnitten und verrutscht bei Bewegung nicht nach oben.
- Der Sport-BH sollte weder an den Trägern noch an den Bügeln oder am Unterband einschneiden. Breite Träger verteilen das Gewicht besser auf den Schultern und verhindern das Einschneiden.
- Der Sport-BH sollte beim Anprobieren guten Halt geben, ohne einzuengen – finde heraus, ob der BH auch in Bewegung gut sitzt, indem du z.B. ein paar Mal hoch und runter hüpfst, die Arme hochstreckst, den Rücken krümmst, etc.
- Ob du dich für einen Sport-BH mit Bügeln oder in Bustierform entscheidest, hängt von deinen individuellen Vorlieben ab. Insbesondere bei mittleren bis größeren Brüsten empfinden Frauen einen Bügel-BH oftmals als stützender als die bügellosen Bustiers. Andererseits kann ein gut sitzendes Bustier das Gewebe ebenfalls so gut komprimieren, dass die unangenehmen Auf-und-Ab-Bewegungen der Brust optimal begrenzt werden.
- Die Stützfunktion eines jeden Sport-BHs ist in verschiedene Grade unterteilt. Für das Reiten sollte man mindestens auf eine mittlere Stützfunktion (bei kleineren Brüsten), im Idealfall auf eine hohe Stützfunktion zurückgreifen.
Sport-BHs – kein Bund fürs Leben
Sport-BHs sind unter den Bekleidungsstücken wahre Verschleißteile. Die hohe Belastung, regelmäßiges Waschen in der Waschmaschine – das alles sorgt dafür, dass ein Sport-BH an Elastizität und Stützkraft verliert. Daher solltest du deinen Sport-BH mindestens 1 x im Jahr erneuern und am besten auch mehrere davon im Schrank haben, um zwischen den Wäschen wechseln zu können! Auch wenn sich dein Körper verändert, z.B. nach einer Schwangerschaft oder durch eine Gewichtszu- oder abnahme, solltest du die Passform deines Sport-BHs überprüfen.
Unterwäsche für alle Anforderungen im Reitsport
Funktions-Reitshirts
Im Bereich der Reitbekleidung sind Funktionsshirts die beste Wahl, um den sportlichen Anforderungen gerecht zu werden. Funktionsshirts sind aufgrund des Materials und des Schnitts so konzipiert, dass folgende Aspekte, die für reitsportliche Aktivitäten relevant sind, berücksichtigt werden:
- Atmungsaktivität: Bei schweißtreibenden Aktivitäten ist ein zuverlässiger Abtransport von Körperwärme und Schweiß nach außen wichtig, um einen gefährlichen Hitzestau sowie die Bildung von unangenehmen Gerüchen zu vermeiden. Wenn der Schweiß schon am Körper abperlt und man das Gefühl hat, innerlich zu zerfließen, kann es zudem auch zu einer Minderung der sportlichen Leistung führen – man fühlt sich nicht mehr wohl in seinem Körper und kann sich nicht mehr voll und ganz auf das Wesentliche konzentrieren. Um zu gewährleisten, dass es nicht zum besagten Hitzestau unter der Reitbekleidung kommt, muss das Material die Eigenschaft besitzen, die entstehende Wärme und den Wasserdampf zuverlässig vom Körper abzuleiten. Dabei gilt – je intensiver und schweißtreibender die Sportart, desto mehr Atmungsaktivität ist bei der Bekleidung gefragt.
Wie beurteilt man die Atmungsaktivität von Reitbekleidung?
Atmungsaktivität wird messbar, indem man analysiert, wie viel Wasserdampf pro Quadratmeter in 24 Stunden entweicht. Die sogenannte Moisture Vapor Transmission Rate – kurz MVTR – wird in g/m²/24h angegeben. Ab einem erreichten Wert von 3000 g/m²/24h spricht man von Atmungsaktivität. Im Idealfall hat Oberbekleidung für das Reiten eine MVTR von ca. 3.000-8.000 g/m²/24h. Die Tests der Materialien werden jedoch unter Laborbedingungen durchgeführt. Weitere Faktoren, die die Atmungsaktivität von Reitbekleidung maßgeblich beeinflussen, sind vor allem das Wetter (insbesondere die Luftfeuchtigkeit und der Luftdruck sowie Wind und Temperaturen) und die Trageweise der atmungsaktiven Kleidung. Wenn man z.B. ein hochatmungsaktives Shirt trägt und darüber eine wind- und wasserdichte Regenjacke aus PVC-Material, so kann das Wirkprinzip des atmungsaktiven Funktionsshirts sich nicht mehr richtig entfalten.
- Isolationsschicht: Funktionsshirts sorgen nicht nur dafür, dass Reiterinnen und Reiter während der sportlichen Aktivität optimal belüftet werden, sondern sie agieren auch als Isolations- und Schutzschicht gegen äußerliche Einflüsse – dazu zählen witterungsbedingte Einflüsse wie Wind, Wärme und Kälte, aber auch (in begrenztem Maße und je nach Material) UV-Strahlung sowie Verletzungen durch Schürfwunden (im Falle von Stürzen oder auch während der Stallarbeit). Insbesondere im Winter sind langärmlige Thermo-Funktionsshirts als isolierende Kleidungsschicht gefragt, um den Reiter vor Kälte zu schützen. Luft bietet bekanntlich gute Isolationseigenschaften. Bei gleichbleibender Atmungsaktivität des Materials wird durch eine angeraute Innenseite gewährleistet, dass zwischen den groben Fasern kleinste Luftpolster entstehen, die die produzierte Körperwärme aufnehmen und zwischen Körper und Kleidung speichern. So werden z.B. auch Fleecematerialien mit ihren flauschigen Fasern gerne in Outdoorsportarten wie dem Reiten als Wärmeisolator verwendet, z.B. in Form von Fleecepullovern oder Fleecejacken. Hierbei gilt: je länger die Fasern des Materials, desto größer ist auch die Fähigkeit, Wärme zu speichern. Je engmaschiger das Material, desto größer ist der Wärmespeichereffekt, jedoch sollte man bedenken, dass in diesem Zuge auch die Atmungsaktivität nachlässt und engmaschige Stoffe den Schweiß nicht zu gut nach außen leiten können.
- Schnelltrocknend: Es gibt wohl kein unangenehmeres Gefühl nach dem Reiten, als in vom Schweiß durchnässter Kleidung das Pferd zu versorgen und die Stallarbeit zu erledigen. Auch bei intensiven Trainingseinheiten muss das nicht sein. Mit schnelltrocknenden Funktionstextilien bist du vor übermäßiger Nässe geschützt und kannst mit einem trockenen Körpergefühl deiner Arbeit im Stall nachgehen. Damit sich die Nässe nicht am Körper staut, sondern zuverlässig abtransportiert wird, sind atmungsaktive Materialien ein Muss. Diese haben feuchtigkeitsabstoßende (hydrophobe) Eigenschaften, die die Nässe vom Körper ableiten und nach außen transportieren, um die Verdunstung zu beschleunigen. Welche Materialien sich dafür am besten eignen, erfährst du in den folgenden Abschnitten.
- Tragekomfort und Passform: Funktionsshirts für das Reiten kennzeichnen sich durch enge Schnitte und eine körpernahe Passform. Zum Einen eignen sich enganliegende Reitoberteile, um den Reitersitz hervorzuheben und beurteilen zu können. Zum Anderen sind enganliegende Textilien bei Funktionsshirts optimal, um den Abtransport des Schweißes zu gewährleisten. Im Idealfall wird der Schweiß direkt vom Material aufgenommen und nach außen geleitet, da sich ansonsten Nässe und Gerüche bilden können. Zusätzlich sorgt ein körpernaher Schnitt in der Regel für einen höheren Tragekomfort, da das Material nicht verrutschen oder unnötige Falten schlagen kann. Ein gutes Funktionsshirt sollte stretchfähig sein und Bewegungen zulassen. Der Stoff sollte angenehm auf der Haut liegen und die Nähte sollten möglichst flach sein, um Druck- oder Scheuerstellen zu vermeiden. Die meisten Funktionsshirts sind mit einem Brust-Reißverschluss versehen, damit man bei besonders intensivem Training durch das Öffnen für bessere Belüftung sorgen kann. Lange Schnitte verhindern zudem, dass das Shirt verrutscht bzw. Teile des Rückens oder Bauches freigelegt werden, was insbesondere an kühleren Tagen die Wärmeisolation behindern würde. Funktionsshirts sind für jede Jahreszeit erhältlich. Während sich Kurzarm-Shirts ideal für warme Tage eignen, sind langärmlige Funktionsshirts eher für kältere Wetterbedingungen geeignet.
Welche Materialien eignen sich für Funktions-Reitshirts?
Wenn es um Funktionsshirts und andere funktionelle Oberbekleidung für Reiterinnen und Reiter geht, haben die oftmals verpönten Kunstfasern die Nase vorn. Sie haben den Vorteil, dass sie für die speziellen Bedürfnisse im Sport angepasst wurden und mit der stetigen Weiterentwicklung der Textiltechnologie noch mehr auf die Bedürfnisse des Reitsports zugeschnitten sind. Polyester ist mitunter das beliebteste Material für Funktionstextilien im Bereich der Reitbekleidung. Der Schweiß wird vom Material nicht aufgesaugt, sondern zur weiteren Verdunstung abgeleitet und sorgt somit für ideale Klimabedingungen unter der Kleidung. Je nach Beschaffenheit kann Polyester zudem eine wärmende Wirkung haben – z.B. wenn die Innenseite eines Funktionsshirts aus Polyester aufgeraut ist – oder bei glatter Textur sogar kühlend wirken. Polyester zeichnet sich vor allem durch seine lange Haltbarkeit aus. Es ist robust und pflegeleicht.
Kunstfasern sinnvoll entsorgen
Reitbekleidung aus Kunstfasern kann dir viele Jahre lang gute Dienste erweisen. Wenn es doch mal so weit sein sollte und du dein Funktionsshirt aussortierst, solltest du darauf achten, es sachgemäß zu entsorgen. In vielen Fällen lassen sich Polyestershirts recyceln, sofern diese entsprechend entsorgt werden. Frage am besten bei deinem regionalen Entsorgungsbetrieb nach, wo du Kunstfasertextilien entsorgen kannst – in der Regel nimmt der nächstgelegene Wertstoffhof Alttextilien an.
Reitbekleidung mit Mesh-Einsätzen
Bei Funktionsshirts gilt in puncto Atmungsaktivität: je grobmaschiger das Material, desto fähiger ist der Luftaustausch nach außen. Viele Reitoberteile sind daher unter den Armen mit Mesh-Einsätzen ausgestattet, die ideale Voraussetzungen zur Belüftung schaffen und somit ein Anstauen von Wärme und Schweiß zuverlässig verhindern.
Beste Ventilation dank Mesh
Sind Naturfasern wie Baumwolle nicht besser?
Jein. Kunstfasern sind im Hinblick auf die Atmungsaktivität und den Abtransport von Schweiß einfach unschlagbar. Naturfasern werden zumeist aufgrund ihrer nachhaltigen, hautfreundlichen und widerstandsfähigen Eigenschaften geschätzt. Für Kinder und im Alltag sind Naturfasern wie Baumwolle daher das meistgenutzte Material. Bei intensiver Aktivität gelangen einige Naturfasern jedoch funktionell an ihre Grenzen. Baumwolle gilt als eines der beliebtesten Materialien für Freizeitkleidung. Für sportliche Aktivitäten ist das Material jedoch nur begrenzt geeignet. Baumwolle ist extrem saugfähig. Trägt man bei intensiven Aktivitäten ein Baumwollshirt, wird der Schweiß zwar aufgenommen, aber nicht abtransportiert. Baumwolloberteile trocknen sehr langsam und werden durch den aufgenommenen Schweiß schwer, sodass bei schweißtreibenden Aktivitäten ein unangenehmes Nässegefühl entstehen kann.
Nichtsdestotrotz ist und bleibt Baumwolle eines der langlebigsten und angenehmsten Materialien – auch im Bereich der Reitbekleidung. Für moderate Trainingseinheiten oder gemütliche Ausritte sind Reitshirts aus Baumwolle auch für Allergiker und empfindliche Hauttypen geeignet.
Hautsympathisch und robust – Shirts aus Baumwolle
Eine Naturfaser hat sich im Reitbekleidungs-Sortiment aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften besonders durchgesetzt – Merinowolle. Wer auf Kunstfasern verzichten möchte, ist mit dem Haarkleid der Merinoschafe optimal beraten. Es ist hautfreundlich und gleichermaßen wärmend und kühlend – die Thermoregulation ist beim Reiten somit jederzeit gewährleistet. Zudem verfügt Merinowolle über einen natürlichen UV-Schutz, der je nach Materialbeschaffenheit sogar einen Lichtschutzfaktor von 40+ hat. Ein weiterer Vorteil von Reitbekleidung aus Merinowolle ist die geruchshemmende und antibakterielle Funktion, sodass man die Kleidung auch mehrere Male hintereinander tragen kann, ohne dass sie in die Waschmaschine muss. Wenn die Kleidung doch mal gewaschen werden muss, sollte man einige Dinge beachten: bei maximal 30°C im Wollwaschgang – idealerweise mit einem Wollwaschmittel – kann nichts schief gehen.
Reitshirts aus Viskose von TWIN OAKS
Wusstest du, dass Viskose nicht hundertprozentig zu den Kunstfasern gezählt wird? Obwohl es sich um einen chemisch hergestellten Stoff handelt, besteht Viskose aus dem Rohstoff Zellulose, das aus Baumholz (u.a. das schnell nachwachsende Bambus) gewonnen wird. Unsere Viskose-Reitshirts unserer Wanderreitmarke TWIN OAKS sind atmungsaktiv, schnelltrocknend und antibakteriell. Zudem sorgen sie immer für ein angenehmes Klima und sind auch für Allergiker geeignet.
Fleecejacken für Reiterinnen und Reiter
Fleecejacken und Fleecepullover gehören zur Standard-Garderobe vieler Reiterinnen und Reiter. Wenn es um das in Outdoor-Sportarten bewährte Zwiebelprinzip geht, stellt Bekleidung aus Fleece ein Paradebeispiel für die isolierende Midlayer-Schicht dar, die insbesondere bei kälteren Temperaturen von großer Bedeutung ist. Die Auswahl an Fleecejacken ist breit gefächert. Doch was ist Fleece genau und welche Vorteile bringt es für das Reiten mit sich?
Steckbrief Fleece
Art der Herstellung: maschinell gewirkt
- gewirkte Ware hat gegenüber Strickware den Vorteil, dass sie elastischer ist und durch eine feinmaschige Verarbeitung ein reißfestes und robustes Material entsteht
Material: meist Kunstfasern, z.B. Polyester
Vorzüge:
- weiche Haptik
- leichtgewichtig
- extrem atmungsaktiv
- optimale Wärmeisolierung
- robust und reißfest
- schnelltrocknend
Nachteile:
- winddurchlässig
- anfällig für Pilling (außer es handelt sich um Anti-Pilling-Fleece)
- Mikroplastik könnte beim Waschen freigesetzt werden
Einsatzbereich:
- Midlayer-Schicht zur Wärmeisolierung, insbesondere bei Temperaturen unter 10°C
Pflege:
- vor dem ersten Tragen mit Fusselrolle behandeln, um Pillingrisiko zu verringern
- gemäß Pflegeetikett waschen
- unbedingt alle Reiß- und Klettverschlüsse vor dem Waschen schließen
- auf links waschen
- keinen Weichspüler verwenden
- falls Pilling entsteht, können die Knötchen mithilfe eines Fusselrasierers entfernt werden.
Pilling ist normal
Zugegebenermaßen ist Pilling an Kleidungsstücken nicht besonders schön anzusehen. Insbesondere Kleidungsstücke aus Kunstfasern wie Fleece neigen zu der unästhetischen Knötchenbildung. Dort wo besonders viel Reibung stattfindet, entsteht durch Verknotung kleinster Fasern das sogenannte Pilling. Selbst hochwertige Naturmaterialien wie Kaschmir sind davon nicht ausgenommen. Da es sich hierbei um das natürliche Verhalten der Materialien handelt und Pilling ausschließlich ein kosmetisches und kein funktionelles Problem ist, ist die Bildung von Pilling als Reklamationsgrund ausgeschlossen.
Mit den oben genannten Pflegetipps kannst du die Knötchenbildung verzögern – oder du greifst direkt zu einem Fleece-Oberteil mit Anti-Pilling-Ausrüstung.
Fleece als Midlayer – warm und flauschig
Wie wir bereits gelernt haben, eignen sich Fleecejacken und -pullover ideal als wärmeisolierende Mittelschicht für Reitoutfits in der kalten Jahreszeit. Neben dünnen Fleece-Rollkragenpullovern aus leichtem Sommerfleece bis zu dicken Fleecejacken aus flauschigem Teddyfleece bietet das Sortiment von Krämer Pferdesport vielfältige Möglichkeiten, um das funktionelle Fleecematerial in das reiterliche Outfit zu integrieren.
Bedenke, dass die Atmungsaktivität von Fleece nur bis zu einem gewissen Grad und zu bestimmten Bedingungen gewährleistet wird. Wenn du bei moderaten Temperaturen eine sehr warme Fleecejacke trägst und dabei durch ein hohes Trainingspensum stark ins Schwitzen kommst, musst du damit rechnen, dass der Schweiß nicht schnell genug abtransportiert werden kann.
Auch die Umgebungstemperatur spielt dabei eine Rolle, denn je wärmer es ist, desto weniger kann die Luft den abgeleiteten Wasserdampf aufnehmen. Achte daher insbesondere in der Übergangszeit darauf, nicht zu warm angezogen zu sein. Auch wenn zu viele Schichten übereinander getragen werden oder die obere Schicht nicht oder nur begrenzt atmungsaktiv ist, kann die sonst so atmungsaktive Fleecejacke ihren Dienst verweigern und für ein unangenehmes Klima sorgen.
Eine beliebte Kombination von Reiterinnen und Reitern sind daher Fleecejacken mit einer dick wattierten Reitweste als dritte Schicht. Einerseits profitiert man dadurch von einem Maximum an Beweglichkeit, andererseits kann die Fleecejacke die abgeleitete Feuchtigkeit problemlos an die Luft weitergeben, ohne dass es zu einem Nässestau kommt.
Unsere Lieblings-Fleeceteile für den Reitsport
Bequeme Pullover für Reitstall und Spaziergänge mit den Vierbeinern
Es muss nicht immer ein hochfunktionelles Reitoberteil sein, wenn man nicht gerade ein intensives Training mit dem Pferd anstrebt. Vor allem im Winter greifen viele Reiterinnen und Reiter bei gemütlichen Spaziergängen mit dem Pferd oder für eine entspannte Bodenarbeitsstunde auf Strickpullover und kuschelige Sweat-Hoodies zurück. Sie halten warm, sind gemütlich und man hat sie meist in vielfacher Ausführung im Kleiderschrank.
Das wohl berühmteste Beispiel für Strickpullover im Reitsport ist der Island-Pullover mit seinen auffälligen Mustern, der für Island-Reiter im Winter einfach zum Standard-Outfit dazugehört.
Doch wie findet man den perfekten Pullover für Stall und Gassi-Runde mit dem Hund?
Zunächst einmal solltest du nach deinen individuellen Vorlieben entscheiden. Manche bevorzugen sportliche Hoodies mit aufgerauter und wärmender Innenseite, andere wiederum wollen auch im Stall oder beim Spazierengehen nicht auf den klassisch-eleganten Look eines Strickpullovers verzichten. Wichtig zu wissen ist: für intensives Training sollte man definitiv auf Funktionsmaterialien zurückgreifen.
Sowohl Sweatmaterialien als auch Strick sind nur begrenzt für schweißtreibende Tätigkeiten geeignet. Sie saugen zwar den Schweiß in ihren Fasern auf, können ihn jedoch nicht so schnell nach außen ableiten und verursachen so ein unangenehmes Gefühl von Nässe. Je höher dabei der Naturfaseranteil ist, desto saugfähiger und schwerer ist auch das Material. Pullover mit Kunstfaseranteil gleichen diesen Effekt aus und sind in dieser Hinsicht etwas leichter und auch atmungsaktiver.
Wenn es um die Wärmeleistung geht, sind Pullover aus Strick oder Sweatmaterial jedoch unschlagbar. Genau deshalb sind sie in der kälteren Jahreszeit auch so beliebt. Hier wiederum punkten Naturmaterialien wie Baumwolle oder Merinowolle. Durch ihre natürlichen Eigenschaften sind sie ideale Wärmeisolatoren und somit perfekte Begleiter für einen entspannten Tag im Stall oder einen gemütlichen Spaziergang mit dem Hund!
Nur das Beste vom Besten
Egal ob es nun der bequeme Hoodie wird oder der dicke Strickpulli mit kuscheligem Rollkragen – der Materialmix macht’s! Um ein optimales Gleichgewicht aus Atmungsaktivität, leichtgewichtigem und hautfreundlichem Stoff sowie Wärmeisolation zu erzeugen, bestehen viele unserer Pullover und Hoodies für Damen, Herren und Kinder aus einem Materialmix.