Worauf muss man beim Gebrauch von Reflexartikeln achten?
Sicherheit geht vor. Wir geben dir allgemeine Tipps, wie du und dein Pferd sicher durch die Dunkelheit kommen und erklären, an welchen Qualitätsmerkmalen du gute Reflexartikel erkennst.
Wir haben nun gelernt, wie wichtig eine ausreichende Beleuchtung für Pferd und Reiter in der Dunkelheit und bei schwierigen Sichtverhältnissen ist. Jetzt geht es darum, die Grundregeln für einen sicheren Ausflug ins Dunkle und den korrekten Gebrauch der Reflexartikel zu verinnerlichen.
6 Tipps um sicher durch die dunkle Jahreszeit zu kommen
1. Nichts für Anfänger
Das Reiten oder Führen eines Pferdes bei herausfordernden Sichtverhältnissen sollte erfahrenen Reitern vorbehalten sein. Reitanfänger und Personen, die sich auch ohne Pferd schon unwohl in der Dunkelheit fühlen (z.B. bedingt durch Nachtblindheit), sollten lieber auf Ausritte im Dunkeln verzichten. Das schreibt sogar die Straßenverkehrsordnung (STVO § 28, Abs. 1) vor:
Haus- und Stalltiere […] sind dort [auf der Straße] nur zugelassen, wenn sie von geeigneten Personen begleitet sind, die ausreichend auf sie einwirken können.
2. Gewohnheitssache
Wenn dein Pferd noch nie in der Dunkelheit bewegt wurde, gewöhne es behutsam an die ungewohnten Umstände. Zwar haben Pferde nachts einen besseren Orientierungssinn als Menschen, jedoch werden auch die sensorischen Reize, die ohnehin bei Dunkelheit stärker erscheinen, intensiver wahrgenommen. Ein Rascheln im Gebüsch, der Lichtkegel des heranfahrenden Autos, ein vorbeifahrender Fahrradfahrer – alles, was tagsüber vom Pferd gelassen hingenommen wird, kann in der Dunkelheit den Fluchtinstinkt auslösen. Auch der Einsatz der Beleuchtung sollte eingeübt werden, insbesondere blinkende Lichter, die im Augenwinkel wahrgenommen werden, können für ein Pferd furchteinflößend wirken.
3. Paragrafenreiter
Halte dich an die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung und beachte stets die Mindestanforderungen für die Beleuchtung von Pferd und Reiter. Achte darauf, dass sie durch die Leuchten andere Verkehrsteilnehmer nicht blenden.
4. Sicherheit für Reiter und Pferd
Statte nicht nur dich, sondern auch dein Pferd mit reflektierenden Elementen aus. Das ist wichtig, falls du mal nicht als Einheit im Straßenverkehr erscheinen, z.B. wenn du absitzen musst oder durch einen Sturz vom Pferd fällst.
5. Sichtbarkeit von Kopf bis Huf
In der Dunkelheit ist es eine Herausforderung, Umrisse genau zu erkennen. Mache es den anderen Verkehrsteilnehmern leicht und versuche, die Dimensionen von dir und deinem Pferd mithilfe von geeigneten Leuchtartikeln zu visualisieren. So markiert eine Helmlampe den höchsten Punkt und Reflexgamaschen den niedrigsten Punkt, ein Reflex-Trensenüberzüge und eine Schweifbandage kennzeichnen die Länge des Reiter-Pferd-Paares. Denke auch daran, die Breite gut erkennbar zu machen, das gelingt am besten mit Stiefelleuchten oder mit Leuchten, die am Steigbügel angebracht werden.
6. Strahlende Sauberkeit
Halte die Reflexartikel stets sauber. Lampen oder reflektierende Elemente bringen nichts, wenn diese aufgrund starker Verschmutzungen ihre volle Leuchtkraft nicht entfalten können. Denke beim Reinigen deiner Reflexausstattung auch stets daran, batterie- oder akkubetriebene Produkte regelmäßig auf Funktionstüchtigkeit zu überprüfen und aufzuladen.
Woran erkenne ich gute Reflexartikel?
Gute Leuchtmittel und Reflexartikel lassen sich daran erkennen, dass sie schon von Weitem wahrgenommen werden können.
Bei elektrischen Leuchtmitteln:
- lange Leuchtdauer
- bei Akkus: schnelle Ladezeit
- verschiedene Helligkeitsstufen oder -blinkfunktion
- gut zu befestigen
- gute Leuchtkraft
Gute Anhaltspunkte, um die Leuchtkraft der Leuchtmittel zu beurteilen, sind die Einheiten Lumen und Lux.
Dabei gibt Lumen die von der Lampe ausgehende Lichtmenge an, die eher für das gesehen werden relevant ist. Ein guter Richtwert für eine LED, die zur Sichtbarkeit beitragen soll, liegt zwischen 50 und 500 Lumen. Wenn man nicht nur gesehen werden möchte, sondern auch selbst den Weg ausleuchten möchte, ist Lux die wichtigere Einheit, die die Beleuchtungsstärke auf einer Fläche angibt. Je höher der Wert, desto größer ist somit auch die Sichtbarkeit.
Reflektierende und fluoreszierende Reitausrüstung:
- hoher Anteil an reflektierenden/fluoreszierenden Elementen
- sehr gute Rückstrahlung
- Warnwesten werden mit der DIN-Norm EN20471 zertifiziert
Du bist dir unsicher, ob die gekauften Reflexartikel im Dunkeln wirklich gut sichtbar sind?
Mache den Smartphone-Test. Stelle den Blitz ein und mache ein Foto von dem Produkt. Wird das Licht auf dem Foto stark reflektiert? Dann ist dies auch bei schlechter Sicht der Fall!