Sommerekzem-FAQ

Pferd auf Weide im Sonnenuntergang

1. Kann das Sommerekzem geheilt werden?

2. Kann das Sommerekzem vererbt werden?

3. Wann stelle ich meinen Ekzemer am besten auf die Weide?

4. Warum scheinen sich die Fälle von mit dem Sommerekzem betroffenen Pferden immer mehr zu häufen?

5. Kann ich im Winter schon etwas für meinen Sommerekzemer tun?

6. Wie kann ich beim Pferdekauf feststellen, ob das Pferd ein Ekzemer ist?

7. Warum kommt das Sommerekzem so häufig bei Isländern vor?

8. Ist das Sommerekzem ansteckend?

9. Gibt es das Sommerekzem auch bei anderen Tieren?

10. Gibt es eine Art Hyposensibilisierung für Sommerekzemer?

11. Braucht jeder Ekzemer eine Ekzemerdecke?

12. Wie erkennt man ein Sommerekzem beim Pferd?

1. Kann das Sommerekzem geheilt werden?

Leider ist das Sommerekzem nicht heilbar. Daher gilt es primär, das Pferd vor den allergieauslösenden Stichen zu schützen und die Symptome zu lindern.

2. Kann das Sommerekzem vererbt werden?

Das Sommerekzem als Erkrankung an sich kann nicht vererbt werden. Jedoch kann die Anfälligkeit für Allergien mit der genetischen Veranlagung vordefiniert sein.

3. Wann stelle ich meinen Ekzemer am besten auf die Weide?

Im Idealfall stellt man seinen Ekzemer zu Tageszeiten heraus, an denen die wenigsten Insekten unterwegs sind. Mücken bevorzugen eher schummriges Licht und sind deshalb am liebsten im Morgengrauen und in der Abenddämmerung unterwegs. Die beste Tageszeit für den Weidegang liegt zwischen 9 und 16 Uhr. Alternativ kann das Pferd auch nachts auf die Weide gestellt werden. Achte jedoch in diesem Fall darauf, das Pferd frühzeitig von der Koppel zu holen, damit es nicht zur Hauptflugzeit in den Morgenstunden draußen steht.

4. Warum scheinen sich die Fälle von mit dem Sommerekzem betroffenen Pferden immer mehr zu häufen?

Zunächst waren es die Isländer, die hauptsächlich am Sommerekzem erkrankten. Mittlerweile gibt es allerdings keine Rasse, die nicht vom Sommerekzem betroffen sein kann. Die Häufigkeit nimmt zu. Man weiß nicht genau, woran das liegen könnte, allerdings geht man davon aus, dass es durch das neue Bewusstsein für artgerechte Pferdehaltung und den damit immer beliebter werdenden Offen-, Robust- oder Aktivställen zu einer Zunahme des Sommerekzems kommt. Auch die negativen Umwelteinflüsse werden immer mehr zum Problem für allergieanfällige Pferde.

5. Kann ich im Winter schon etwas für meinen Sommerekzemer tun?

Bei Sommerekzem ist Vorsorge eindeutig die beste Medizin. Das Sommerekzem bricht zum Glück nur saisonal aus. Während des beschwerdefreien Winters sollte man darauf achten, dass Haut und Fell die Möglichkeit haben, sich von den Strapazen des Sommers zu regenerieren. Dies gelingt am besten durch Hautpflege, ekzemergerechte Ernährung und eine artgerechte Haltung mit viel Bewegung.

6. Wie kann ich beim Pferdekauf feststellen, ob das Pferd ein Ekzemer ist?

Entschließt man sich dazu, ein Pferd zu kaufen, möchte man zunächst sicherstellen, dass das Pferd gesund ist. Dabei kann sich das Sommerekzem beim Pferdekauf als heimtückisch herausstellen. So zeigen sich die Symptome fast ausschließlich im Sommer, während das Pferd im Winter auf den ersten Blick gesund erscheint. Wenn man nicht die Möglichkeit hat, den Kauf auf den Sommer zu verschieben, sollte man dem Verkäufer auf jeden Fall genau auf den Zahn fühlen und explizit nach bekannten Erkrankungen fragen. Zudem ist eine Ankaufsuntersuchung durch einen kompetenten Tierarzt ein Muss. Dabei kann man einen Bluttest anfordern, mit dem man feststellen kann, ob das Pferd eine Sensibilisierung für die Allergene der Insekten aufweist. Man sollte jedoch beachten, dass durch den Bluttest oftmals auch keine hundertprozentige Diagnose für das Sommerekzem gestellt werden kann. Der Tierarzt kann dadurch lediglich eine Abschätzung geben, ob das Tier anfällig für das Sommerekzem ist oder nicht.

Rechtlich gesehen stellt das Sommerekzem einen Sachmangel dar. Daher sollte insbesondere bei Pferden, die für den Einsatz im Sport gekauft werden und auch bei den bekannten „Risikorassen“ ein Bluttest veranlasst werden.

7. Warum kommt das Sommerekzem so häufig bei Isländern vor?

Forscher haben festgestellt, dass das Sommerekzem bei importierten Isländern viel häufiger vorkommt als bei auf dem Festland geborenen Tieren. Somit liegt nahe, dass nicht nur die genetische Veranlagung das Sommerekzem verursacht, sondern auch die Umwelteinflüsse, die Ernährung und die Haltungsform. Mehr Informationen hierzu findest du unter Punkt 1 „Was ist das Sommerekzem?“ bei den Ursachen.

8. Ist das Sommerekzem ansteckend?

Nein, das Sommerekzem ist nicht ansteckend. Es handelt sich um eine Allergie auf Mückenstiche und die damit verbundene überhöhte Immunantwort. Wie auch bei uns Menschen sind Allergien bekanntlich nicht ansteckend.

9. Gibt es das Sommerekzem auch bei anderen Tieren?

Natürlich gibt es Ekzeme auch bei anderen Tierarten. Die Ursache hierfür ist jedoch meistens nicht die gleiche wie beim Sommerekzem des Pferdes. Es gibt auch Katzen und Hunde, die verstärkt im Sommer Hautprobleme haben. Meistens sind jedoch Parasiten, Milben oder Kontaktallergien wie z.B. auf im Sommer blühende Gräser schuld an der Entstehung von Ekzemen. Ist dein Haustier betroffen, solltest du dich auf jeden Fall mit deinem Tierarzt in Verbindung setzen.

10. Gibt es eine Art Hyposensibilisierung für Sommerekzemer?

Wie es auch bei der Hyposensibilisierung bei Menschen der Fall ist, wird das Immunsystem des Pferdes durch die Verabreichung des allergieverursachenden Allergens allmählich daran gewöhnt. Das bedeutet, dass dem Pferd regelmäßig Spritzen mit dem Allergen verabreicht werden und die zeitlichen Abstände als auch die Menge des Stoffes gesteigert werden. Das Sommerekzem kann dadurch nicht geheilt werden, aber die Symptome werden in den meisten Fällen deutlich zurückgehen.

Bitte erkundige dich bei deinem Tierarzt, ob eine Desensibilisierung bei deinem Pferd sinnvoll ist. Nur er kann dich ausführlich über Therapiemöglichkeiten beim Sommerekzem beraten und konkrete Empfehlungen für die Behandlung aussprechen.

11. Braucht jeder Ekzemer eine Ekzemerdecke?

Fakt ist, dass eine Ekzemerdecke in Kombination mit der Anwendung von Fliegenschutzmitteln den besten Schutz vor Mückenstichen bietet. Es gibt allerdings auch Sommerekzemer, bei denen der Krankheitsverlauf in der akuten Insektensaison relativ milde verläuft, sodass das Eindecken mit einer Ekzemerdecke manchmal überhaupt nicht notwendig ist. Ist das Sommerekzem nicht so stark ausgeprägt, reicht oft auch eine herkömmliche Fliegendecke. Wie du die richtige Fliegendecke für dein Pferd findest, erfährst du in unserem Deckenratgeber. Mehr Infos zum Thema Fliegenschutz kannst du außerdem in unserem Fliegenschutz-Ratgeber nachlesen.

12. Wie erkennt man ein Sommerekzem beim Pferd?

Beim Sommerekzem erleidet das Pferd eine allergische Überreaktion auf Insektenstiche, wie der Culicoides-Stechmücke. Mit jedem Stich schüttet der Körper als Immunantwort Histamin aus, was einen Juckreiz auslöst. Bei Pferden, die an Sommerekzem leiden, wird das Histamin jedoch nicht abgebaut, weshalb es zu einem chronischen Juckreiz am gesamten Körper kommt. Am häufigsten sind Kopf, Mähnenkamm Schweifrübe, Bauchnaht und Genitalien betroffen. Dort sind folgende typische Symptome für Sommerekzem zu finden:

  • starker Juckreiz und Scheuern
  • Haarausfall und Schuppenbildung
  • Hautausschlag
  • Offene Wunden

Besonders häufig sind vor allem Robustrassen und importierte Rassen aus Bremsen- und Mückenarmen Regionen, wie Islandpferde, betroffen. Warum Isländer verhältnismäßig häufiger an Sommerekzem leiden, kannst du in unserem Island-Ratgeber nachlesen.

Schon bei dem ersten Anschein von chronischem Juckreiz und damit heftigen Scheuern des Pferdes solltest du eingreifen. Pflege die betroffenen Stellen, halte sie gepflegt und feucht und decke das Pferd mit einer Ekzemerdecke ein. Nur so kannst du schlimmere Zustände des Ekzems verhindern.