FAQ über Weidemanagement
1. Wie lange darf ein Pferd auf die Weide?
2. Wann ist die beste Weidezeit für Pferde?
3. Weidezeit beschränken – Sinn oder Unsinn?
4. Können Pferde das ganze Jahr auf die Weide?
5. Wie viel Weide für ein Pferd?
6. Wann endet die Weidesaison?
7. Wie lange darf ein Hufrehe-Pferd auf die Weide?
8. Wie lange dürfen Pferde mit EMS auf die Weide?
9. Wann ist Gras gefährlich für Pferde?
10. Wie viel Gras frisst ein Pferd pro Stunde?
11. Wie viel Heu bei ganztägigem Weidegang füttern?
12. Warum dürfen Pferde kein gemähtes Gras fressen?
13. Dürfen Pferde gefrorenes Gras fressen?
14. Verursachen Fressbremsen Stress?
15. Endophyten im Weidegras: Was sind Endophyten?
16. Welche Tiere kann man mit Pferden halten?
18. Wie lange nach Wurmkur nicht auf die Weide?
19. Was passiert, wenn Pferde Dünger fressen?
20. Wie lange dürfen Pferde nach Düngung wieder auf die Weide?
21. Welche Kräuter auf der Pferdeweide?
22. Fruktanarme Gräser – welche sind das?
23. Pferd auf Weide vergiftet – wer haftet?
24. Pferd auf Weide verletzt – wer haftet?
1. Wie lange darf ein Pferd auf die Weide?
Bis zu 16h am Tag Grasen gehört zur Natur des Pferdes. Der tägliche Weidegang ist damit aus der artgerechten Pferdehaltung nicht wegzudenken. Doch nicht jedem Pferd in unserer modernen Pferdehaltung tut ein 24-stündiger Weidegang gut. Die hohen Energiezufuhren werden durch mangelnde Bewegung oftmals nicht abgebaut, was zur Überfettung und Stoffwechselentgleisungen (Hufrehe, EMS, Cushing) der Pferde führt. Die Dauer des Weidegangs ist daher individuell auf das jeweilige Pferd zu zuschneiden. Die FN hält mehrstündigen Weidegang pro Tag für eine pferdefreundliche Haltung, wobei mehrstündig mit mindestens zwei Stunden definiert ist. Jungpferde und Zuchtstuten, die viel Energie und Eiweiße benötigen, sollten hingegen vom Frühjahr bis Herbst ganztägig auf die Weide.
2. Wann ist die beste Weidezeit für Pferde?
Die beste Tageszeit und Wetterlage ist für Pferde dann, wenn die Photosynthese herabgesetzt und das Wachstum der Gräser angekurbelt wird. Bei warmem und feuchtem Wetter mit bewölkter Wetterlage ist genau das der Fall. Daher sollten vor allem Boxenpferde erst zu den späten Vormittagsstunden auf die Weide dürfen, da hierbei der Zuckergehalt der Gräser am geringsten ist.
Ausführlichere Informationen zur besten Weidezeit findest du in unserem Ratgeber „Pferde im Frühjahr richtig anweiden.“
3. Weidezeit beschränken – Sinn oder Unsinn?
Der angestrebte Effekt einer verkürzten Weidezeit geht gegen Null. Viele Pferdebesitzer sind zwar der Meinung, dass sie ihr Pferd am besten auf Diät setzen, wenn sie es nur stundenweise auf die Koppel stellen. Doch Untersuchungen haben ergeben, dass mit verkürzter Weidezeit die Fressgeschwindigkeit steigt. Willst du dein Pferd erfolgreich auf Diät setzen, hilft letztlich nur ein Mehr an Bewegung.
Warum neben einer beschränkten Weidezeit auch zu kurzes Gras eher kontraproduktiv ist, liest du unter Punkt 15.
4. Können Pferde das ganze Jahr auf die Weide?
In manchen Ställen und (robusten) Pferdehaltungen sind Winterkoppeln möglich. Im Winter sind oftmals die Bodenverhältnisse ungünstig und die Pferde richten tiefe Bodenschäden an. Außerdem ist nicht jedes Pferd für Winterweiden geeignet. Insbesondere bei älteren, kranken Pferden kann die winterliche Weidehaltung viel wertvolle Energie kosten. Denn nicht nur ist das Gras im Winter sehr nährstoff- und energiearm (Punkt 13). Auch dauerhaft nasskaltes Wetter bei aufgeweichtem, rutschigem Boden kann dazu führen, dass die Pferde nicht ausreichend Ruhe finden. Ein Weideunterstand mit trockener Liegefläche ist neben zusätzlicher Heufütterung unabdingbar, um die Winterkoppel zu einer artgerechten Alternative zur Boxen- und Paddockhaltung zu machen.
5. Wie viel Weide braucht ein Pferd?
Pferde sind lauffreudige Tiere, die neben ausreichend Futter auf der Weide auch Platz für gestreckte Galoppaden brauchen. Die Leitlinien für Pferdehaltung sehen daher 150 m² Auslauffläche für zwei Pferde vor. Für jedes weitere Pferd kommen 40 m² Auslauffläche dazu.
Mehr über die Besonderheiten von Pferdeweiden findest du in unserem Ratgeber.
6. Wann endet die Weidesaison?
Die Weidesaison endet in Abhängigkeit von Witterungs- und Bodenverhältnissen und der Menge an Gras. Die Bedingungen für eine gute Weidehaltung enden in der Regel im Oktober, also dann, wenn nass feuchtes Wetter die Böden aufweicht und alle Wiesen bereits abgefressen sind.
Die Umstellung von Weidegras zur Heufütterung darf keineswegs abrupt stattfinden. Wie auch im Frühjahr gilt es, die Pferde schrittweise auf die neue Futterkonstellation im Herbst und Winter einzustellen. Damit sich die Darmbakterien an die Heufütterung gewöhnen, sollte bereits Heu zugefüttert werden, wenn Menge und Qualität des Grases abnehmen. Auch auf eine ausreichende mineralische Versorgung durch Mineralfutter ist Rücksicht zu nehmen, da nun kein frisches Weidegras mehr Mineralien und Vitamine liefert.
Auf die Wichtigkeit der Futterumstellung gehen wir näher in unserer Ratgeber-Rubrik „Pferde richtig anweiden“ ein.
7. Wie lange darf ein Hufrehe-Pferd auf die Weide?
Lange Zeit wurden Fruktane des Grases als der Hauptgrund für Hufrehe angesehen. Hufrehe sind lediglich die Folge von Stoffwechselproblemen durch Verfettung. Fruktan ist nur das Tröpfchen, das das Fass zum Überlaufen bringt. Stoffwechselgestörte Pferde sind durch ihre Insulinresistenz nicht in der Lage, den Fruktanzucker abzubauen, was auf Dauer zu einer Überlastung der Darmflora führt. Die absterbenden Bakterien setzen Gifte frei, die Blutgefäße verjüngen und damit die Durchblutung der Hufe nicht mehr gewährleisten, die Huflederhaut entzündet sich. Übergewichtige, chronisch unterbewegte Pferde sind also anfällig für Rehe-Schübe – auch bei kleinen Grasmengen.
Ob Rehe-Pferde überhaupt auf die Weide dürfen, ist eine Gewissensfrage. Wer sein Pferd aufs Gras stellen möchte, sollte das bei geringen Fruktangehalten mit Fressbremse und nur stundenweise tun. Wer ein hundertprozentiges Hufreherisiko ausschließen möchte, sollte vom Weidegang komplett absehen. Zieh bei deiner Entscheidung stets den Tierarzt zu Rate.
Weiterführende Informationen zum Fruktangehalt und zum korrekten Anweiden vorbelasteter Pferde findest du in unserem Ratgeber.
8. Wie lange dürfen Pferde mit EMS auf die Weide?
EMS (Equine Metabolisches Syndrom) kann die Vorstufe zu Hufrehe sein, was den Weidegang zu einem hohen Risikofaktor für die Pferde macht. Bei EMS entsteht durch mangelnde Bewegung, eine zu hohe Energiezufuhr, dadurch massiv ansteigendes Übergewicht und Fettpolster an Hals, Schulter und Kruppe. Dadurch wird der Zuckerstoffwechsel gestört, was mit Diabetes Typ 2 vergleichbar ist.
Der hohe Zucker- und Energiegehalt von frischem Graswuchs kann Symptome der Wohlstandskrankheit EMS verstärken. Die beste Therapie und Vorbeugung von EMS ist, das Gewicht durch mehr Bewegung und eine sachte Abnahme der zugeführten Energie zu reduzieren. Stell dein EMS-Pferde nur stundenweise mit Fressbremse auf die Weide und nur zu Tageszeiten, an denen der Fruktangehalt am geringsten ist. Wie du ein stoffwechselvorbelastetes Pferd richtig anweiden, findest du in unserem Anweideplan.
9. Wann ist Gras gefährlich für Pferde?
Wie bei allen Dingen, kann nicht an den Bedarf des Pferdes angepasste Grasmenge gefährlich werden. Wenn das Pferd die zugeführte Energie nicht durch Bewegung abbauen kann, schlägt sich das negativ auf seine Gesundheit aus.
Energiereiches Gras wird durch den Fruktangehalt bestimmt, dessen Werte variieren und von verschiedenen Faktoren begünstigt werden. Am geringsten sind sie im Juni und Juli, während sie im April und Mai, wie auch im Herbst sehr hoch sind. Besonders gefährlich wird Gras für Pferde, wenn sie bei Frost und Sonnenschein auf die Weide kommen, weil unter diesen Umständen die Fruktangehalte in die Höhe schießen.
Auch gestresstes Gras kann aufgrund von Endophyten (Pilzsymbionten) für das Pferd gefährlich werden. Unter Stress (Dürre, starker Verbiss) setzen Endophyten Gifte frei, die das Gras vor dem Sterben schützen sollen. Diese Gifte können dem Stoffwechsel des Pferdes schaden. Mehr dazu findest du unter Punkt 15.
10. Wie viel Gras frisst ein Pferd pro Stunde?
Die Menge des aufgenommenen Grases ist nicht nur von der Größe des Pferdes abhängig, sondern auch von der Dauer des Weidegangs. Ein Pferd, das 24 h auf der Weide verbringen darf, frisst auf die Stunde gerechnet weniger Gras als ein Pferd, das nur stundenweise auf frischem Grün geht. Des Weiteren gibt es langsam und genüsslich fressende Pferde, auch ältere Pferde fressen an sich langsamer als junge, und schnell fressende, schon fast schlingende Pferde. Daher kann die Frage, wie viel Gras ein Pferd pro Stunde frisst, nicht pauschal beantwortet werden. Generell ist ein 600 kg Pferd in der Lage 3 bis 5 Kg frisches Gras pro Stunde zu sich zu nehmen. Entzieht man dieser Menge Wasser, bleiben letztlich nur 450 bis 750 g Trockenmasse übrig, die das Pferd pro Stunde aufgenommen hat. Von diesem geringen Wert darf man sich allerdings nicht täuschen lassen, denn Gras enthält sehr viel Energie durch Zucker und Eiweiß.
11. Wie viel Heu bei ganztägigem Weidegang füttern?
Heu vor dem Weidegang ist eine sinnvolle Angelegenheit, da das Pferd dann mit gefülltem Magen auf die Weide kommt. Einerseits hemmt das die Gier nach frischem Grün. Andererseits versorgt Heu die Darmbakterien mit Rohfaser und schützt damit die Darmflora. Heu ist besonders in der Anweidezeit unabdingbar, da es fütterungsbedingten Krankheiten vorbeugt.
Auch in der Weidezeit ist der zugeführte Rohfasergehalt für eine bedarfsgerechte Pferdefütterung ausschlaggebend. Das Pferd benötigt ca. 1,5 Kg Heu pro 100 Kg Körpergewicht. Von frischem Gras kann es ca. 3 bis 5 Kg pro Stunde aufnehmen, jedoch variiert der Rohfasergehalt je nach Graslänge und Vegetationsperiode. Pass daher die Menge an Heu der Grasmenge, Länge, Qualität und der Dauer, die das Pferd Zugang zu Weidegras hat, an.
12. Warum dürfen Pferde kein gemähtes Gras fressen?
Rasenschnitt kann zu Vergiftungen und Koliken führen. Einerseits kann gehäckseltes Gras, zum Beispiel nach dem Rasenmähen, schwere Klumpen im Magen bilden, die zu mit unter tödlichen Koliken führen. Eventuell zerschnittene Giftpflanzenteile im gemähten Gras, die das Pferd nicht aussortieren kann, können Vergiftung verursachen.
Gemähtes Gras erhitzt sich außerdem sehr schnell, wenn es zu trocknen beginnt. Frisch geschnittenes Gras darf maximal zehn Stunden alt und luftig, ausgebreitet und kühl gelagert worden sein, wenn es verfüttert werden soll. Bereits erwärmtes Gras darf unter gar keinen Umständen verfüttert werden! Hierbei entstehen Gärungen, die beim Pferd zu lebensbedrohlichen Gaskoliken führen können.
13. Dürfen Pferde gefrorenes Gras fressen?
Gefrorenes Gras hat rein von der kalten Temperatur her keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit des Pferdes. Während das Pferd das kalte Gras kaut, wird es in der Mundhöhle erwärmt. Allerdings haben Pflanzen eine Art Frostschutz: Sie lagern hierfür langkettige Kohlenhydrate (Fruktan, Stärke) als kurzkettige Verbindungen (Glukose) ein. Diese Zuckerverbindungen können beim Pferd zu Verdauungsstörungen und bei großen Mengen zu Hufrehe führen. Daher müssen Pferde in den Wintermonaten mit ausreichend Heu versorgt werden, damit sie beim Auslauf auf die Weide nicht zu viel gefrorenes Gras fressen.
14. Verursachen Fressbremsen Stress?
Für viele Pferdebesitzer ist es die optimale Lösung: Eine Fressbremse verhindert, dass das zu dicke oder stoffwechselempfindliche Pferd zu viel Gras frisst, ohne auf seinen Weidegang verzichten zu müssen. Eine US-amerikanische Studie stellte anhand der Messung der Herzfrequenz und des Stresshormons Cortisol fest, dass Fressbremsen bei Pferden keinen Stress verursachen.
Diese, wie auch andere Studien fanden allerdings heraus, dass nur Pferde und Ponys mit einer 24h-Fressbremse an Gewicht verloren, während Pferde, die sie nur maximal 10 Stunden trugen, die eingesparten Mengen durch hastiges Fressen wieder einholten und sogar zunahmen. Es ist daher sinnvoll, nach Abnehmen der Fressbremse den Weidegang zu beenden.
Stelle sicher, dass das Pferd mit Fressbremse trinken kann und keine unangenehmen Scheuerstellen am Pferdekopf entstehen. Kontrolliere außerdem die Schneidezähne regelmäßig.
15. Endophyten im Weidegras: Was sind Endophyten?
Endophyten sind Bakterien oder Pilze, die in einer Symbiose mit Pflanzen, zum Beispiel Weidegräsern leben. Der Pilz erhält von der Pflanze überlebensnotwendigen Zucker, im Umkehrschluss wird das Gras durch die Pilze resistenter. Endophyten sind erst einmal nicht schädlich für Pferde. Gerät das Wirtsgras jedoch unter Stress (Dürre, tiefer Verbiss, Parasiten), bildet der Endophyt Giftstoffe, die das Überleben des Grases gewährleisten. Diese Gifte sind für das Pferd gesundheitsschädigend und können sogar tödlich wirken.
Das Dilemma: Besonders stressresistente Gräser, wie das Weidelgras, schaffen eine geschlossene Grasnarbe, weshalb sie gerne auf Pferdeweiden ausgesät werden, führen allerdings viele Endophyten mit sich. Wie Stress von Gräsern vermieden werden kann und wie du dein Pferd von einer Endophytvergiftung schützen kannst, liest du hier in unserer Gräserkunde.
16. Welche Tiere kann man mit Pferden halten?
Pferde als selektive Fresser bevorzugen bestimmte Pflanzen und lassen unschmackhafte. giftige Pflanzen stehen. Das kann ein Ungleichgewicht der Weidefläche zur Folge haben. Tierarten, die ein anderes Weideverhalten als Pferde haben, können zur Weidepflege für ausgeglichenere Flächen beitragen.
Gute Weidepartner für Pferde sind:
- Rinder
- Schafe (fressen Unkräuter, die Pferd nicht frisst)
- Ziegen (fressen Unkräuter, die Pferd nicht frisst)
- Hühner und Enten (fressen Larven und Insekten von Parasiten)
Folgende Herdenschutztiere können auf Weiden des Fluchttieres Pferd eingesetzt werden:
- Lama
- Alpaka
- Esel
17. Warum Pferde anweiden?
Die Verdauung des Pferdes überlebt mittels Darmbakterien, die das Futter für das Pferd zersetzen. Die Darmflora ist stets auf eine gewisse Futterzusammenstellung eingestellt. Hat das Pferd über den Winter ausschließlich Heu erhalten, sind die Darmbakterien auf rohfaserreiche Nahrung ausgelegt. Eine abrupte Umstellung auf frisches Weidegras würde zu massivem Mikrobenabsterben und Giftfreisetzung beitragen, was sich negativ auf den Stoffwechsel des Pferdes auswirkt. Der Empfindlichkeit der Mikroben ist eine behutsames Anweiden geschuldet. Worauf es beim Anweiden ankommt inklusive Anweideplan, findest du in unserem Ratgeber „Pferde im Frühjahr richtig anweiden.“
18. Wie lange nach Wurmkur nicht auf die Weide?
Wichtig bei der Entwurmung ist, dass die Pferde einer Koppel, Weide oder eines Stalls gleichzeitig entwurmt werden. Anschließend sollten sie ein bis drei Tage nicht mehr auf die Weide. Pferde, die dennoch auf der Koppeln stehen, sollten drei Tage nach der Entwurmung umgeweidet und die Flächen abgeäppelt werden. Nur wer hier gründlich arbeitet, kann eine Infektion durch Würmer verhindern.
14 Tage vor dem ersten Weidegang im Frühjahr empfiehlt sich die erste Wurmkur des Jahres.
19. Was passiert, wenn Pferde Dünger fressen?
Entgegen der weitläufigen Meinung, dass gedüngtes Gras schlechtes Pferdefutter ist, kann Dünger besonders für Pferde mit Stoffwechselproblemen die Lösung sein. Denn gedüngte Flächen weisen einen niedrigeren Fruktangehalt auf als ungedüngte Flächen. Pferdeweiden im Frühjahr vor der Weidesaison mit Stickstoff zu düngen, trägt damit nicht nur zur allgemeinen Weidepflege, sondern auch zur Pferdegesundheit bei.
Doch Vorsicht bei frisch ausgebrachtem Dünger! Hat es noch nicht geregnet und ist der Stickstoff noch nicht tief in den Boden gesickert, kann das Pferd die Düngekügelchen aufnehmen, was zur Vergiftungen des Verdauungstrakts durch die Freisetzung von Ammoniak führt.
Typische Vergiftungssymptome sind:
- unruhiges Verhalten
- erhöhte Speichelbildung
- Atemnot
- Zittern
- Schwitzen
- Durchfall und Kotwasser
- Krämpfe und Muskelzittern
- Koliken
Ruf unverzüglich den Tierarzt, stell deinem Pferd ausreichend Wasser zur Verfügung und nimm es von der gedüngten Fläche.
20. Wie lange dürfen Pferde nach Düngung wieder auf die Weide?
Wurden die Pferdekoppeln und Weiden gedüngt, ist generell eine Wartezeit von 7 besser noch 14 Tagen einzuhalten. Regen sollte den Dünger gut aufgelöst haben, damit er tief in die Erde sickern kann.
Achte bei Spaziergängen und Ausritten im Frühjahr besonders aufmerksam darauf, dass dein Pferd nicht auf fremden Wiesenflächen grast. Denn jedes Wiesenstück kann gedüngt sein!
21. Welche Kräuter auf der Pferdeweide?
Viele Pferdeweiden sind durch die einseitige Nutzung ausgelaugt, es fehlt ihnen an Nährstoffen. Einerseits können getrocknete Kräuter oder Zusatzfuttermittel dem Pferd zugefüttert werden, die jedoch nur als Kur und nicht dauerhaft gegeben werden sollten.
Auf einer ausgeglichenen Pferdeweide finden sich folgende Heilkräuter und -pflanzen:
- Birke
- Brennnessel
- Hagebutte
- Kamille
- Löwenzahn
- Mariendistel
- Schafgarbe
- Spitzwegerich
- Teufelskralle
- Weißdorn
- Wilde Möhre
- Walnuss (Blätter)
Welche Kräuter und Zusatzfutter für dein Pferd eine sinnvolle Ergänzung im Futterplan darstellt, kannst du in unserem ausführlichen Pferdefutter-Ratgeber nachlesen.
22. Fruktanarme Gräser – welche sind das?
- Wiesenfuchsschwanz (niedrige Fruktangehalte)
- Rotschwingel (niedrig)
- Wiesenlieschgras (niedrig)
- Knaulgras (mittlere Fruktangehalte)
- Wiesenrispe (mittel)
- Wiesenschwingel (mittel)
23. Pferd auf Weide vergiftet – wer haftet?
Leider kommt es nicht selten vor, dass sich Giftpflanzen, Müll oder von Spaziergängern mitgebrachten Küchenabfällen auf Pferdeweiden vorfinden. Frisst das Pferd eine gewisse Menge davon, kann dies Vergiftungen oder gar den Tod des Pferdes zur Folge haben.
An oberster Stelle steht dann hierbei eine meist kostenintensive Behandlung des Pferdes. Ob der Pferdebesitzer Anspruch auf Schadensersatz hat, ist jederzeit im Einzelfall zu betrachten. Generell steht zwischen Pferdebesitzer und Stallbetreiber ein Vertrag. Dieser sieht vor, dass der Betreiber die Verpflichtung eingeht, achtsam mit den Rechtsgütern des Einstellers (das ist das Pferd) umzugehen. Kommt es auf der Pferdeweide durch bspw. Giftpflanzen zu einer Vergiftung, muss nachgeprüft werden, ob der Stallbesitzer seine Pflichten verletzt hat (Haftungsvoraussetzung „Gefahr erkennbar“). Gab es zum Beispiel offensichtlich, gut erkennbare Jakobskreuzkrautpflanzen, die nicht entfernt wurden, verletzt er seine Pflicht. Selbiges bei herabfallenden Blättern giftiger Bäume, die auf die Koppeln wehen, nicht entfernt und von Pferden gefressen werden. Seine Pflichtverletzung macht ihn schadensersatzpflichtig. Gleichzeitig kann der Anlagenbetreiber, vor allem bei sehr großen Ställen mit vielen Hektar Fläche, nicht jede denkbaren Gefahr vorbeugen (Haftungsvoraussetzung „Sicherung zumutbar“).
Daher muss geklärt werden, ob die Vergiftungsgefahr für den Stallbesitzer erkennbar war, oder eben nicht. Es bleibt also eine Einzelfallentscheidung.
24. Pferd auf Weide verletzt – wer haftet?
Bei einem Weideunfall steht immer die Frage des Verschuldens im Raum. Gibt es Beobachter, die beweisen können, dass ein Pferd ein anderes verletzt, haftet der Pferdehalter des schädigenden Pferdes.
Der Pferdehalter des geschädigten Pferdes haftet mit, sofern sich sein Pferd in den Unfall verwickelt hat. Wird es ohne eigene Interaktion verletzt, muss der entsprechende Tierhalter nicht mithaften.
Gibt es keine Beobachter oder Zeugen des Weideunfalls, kommen alle Pferdehalter als Gesamtschuldner in Betracht. Hierbei ist eine Beurteilung im Einzelfall ausschlaggebend. Wende dich bei solchen Fragen an einen auf Pferderecht spezialisierten Rechtsanwalt.