Turnierausrüstung für Kinder

Die ersten Reitstunden sind absolviert, das Kind hat Freude im Umgang mit dem Pferd und gewinnt mit jedem Mal im Sattel mehr Selbstvertrauen beim Reiten. Für viele Kinder ist es mit zunehmenden Reitkenntnissen ein großer Traum, das erste Mal an einem Turnier teilzunehmen. Das Gefühl, gemeinsam mit seinem (Schul-)Pferd diese Herausforderung zu meistern, das Lampenfieber und die strahlenden Augen, wenn die erste Schleife angesteckt wird, prägen das reitbegeisterte Kind und intensivieren die positiven Gefühle, die der Reitsport auslöst.

Führzügelklasse

Wenn ein Kind das erste Mal an einem Reitturnier teilnimmt, stehen viele Eltern vor der Frage, was es alles bei einem Turnieroutfit für Kinder zu beachten gibt. Wir liefern dir die wichtigsten Infos über die ersten Turniererfahrungen deines Kindes und erklären, worauf es bei der Turnierkleidung für Kinder wirklich ankommt.

Mein Kind möchte an einem Turnier teilnehmen – was muss ich wissen?

Erst einmal ist es ein gutes Zeichen, dass dein Kind sich mit seiner auserwählten Sportart wohlfühlt und aktiv auseinandersetzt. Dabei steht der Wettbewerbsgedanke vor allem bei den jüngeren Kindern eher im Hintergrund. Das besondere Erlebnis mit dem (Schul-)Pferd und den Freunden und Freundinnen im Stall zu teilen, steht bei den meisten eher im Fokus.

Zwei Mädchen in Turnier-Outfits

Und wenn nach einem spaßigen Tag mit lauter gleichgesinnten Pferdebegeisterten nebenbei noch die erste Turnierschleife an der Trense hängt, ist das Kind nachhaltig motiviert, an den ersten Erfolg anzuknüpfen und am Reitsport dranzubleiben.

Wenn das Kind also den Wunsch äußert, an einem Turnier teilzunehmen: Go for it!

Unterstütze dein Kind bei den Vorbereitungen und begleite es an diesem aufregenden Tag, der einiges an Emotionen mitbringen kann. Jedes Kind hat im Vorfeld andere Bedürfnisse, auf die eingegangen werden sollte. Sprich ihm Mut zu, wenn es noch unsicher ist, bringe es auf andere Gedanken, wenn das Lampenfieber zu stark wird und erinnere es daran, dass es in erster Linie darum geht, Freude am Reiten zu haben, wenn es sich selbst durch übertriebenen Ehrgeiz zu sehr unter Druck setzt.

Die Vorbereitungen aufs erste Turnier

Die ersten Turniererfahrungen sammeln Kinder meistens in Form einer Führzügel-Prüfung, bei der das Pony von einer Person am Strick geführt wird. Neben der Vorbereitung auf die zu bewältigenden Turnieraufgaben, die meist im Rahmen des Reitunterrichts erarbeitet werden, gilt es als Elternteil, sich um die Nennung des Turniers zu kümmern.

Weitere Infos für die Turniernennung sowie hilfreiche Tipps für die Vorbereitung findest du auch in unserem Ratgeber Turniervorbereitung.

Für Turnieranfänger eignen sich insbesondere WBO-Turniere hervorragend, um erste Turnierluft zu schnuppern. Die Teilnahme ist auch ohne eingetragenes Turnierpferd und kostenpflichtige Lizenz möglich, allerdings verlangen die meisten Landesverbände, dass aus versicherungstechnischen Gründen eine Vereinsmitgliedschaft erforderlich ist. Zudem gibt es neben den klassischen Reitsportdisziplinen auch freiere Turnierangebote, die den Kindern den Einstieg in den Turniersport erleichtern und dabei den Spaßfaktor nicht außer Acht lassen, z.B. Kostüm-Führzügel-Prüfungen.

Führzügelwettbewerbe – worauf kommt es an?

In erster Linie geht es bei den Führzügelklassen darum, sich in der Prüfungssituation auszuprobieren und sich auch mit den Abläufen eines Turniers vertraut zu machen. Das Pferd und das Kind müssen beide mindestens vier Jahre alt sein. Die Prüfer werden darauf achten, ob dein Kind losgelassen und ausbalanciert im Sattel sitzen kann und es werden erste Aufgaben mit eigenständiger Hilfengebung, z.B. Antraben abgefragt. Die Prüfung wird in einer Abteilung geritten.

Die Kleidung des Turnierkindes und der führenden Person wird zwar nicht bewertet, sollte aber dennoch sauber und ordentlich sein. Achte als führende Person ebenfalls darauf, festes Schuhwerk und Reithandschuhe zu tragen.

Der Führstrick ist mit einem Karabiner ausgestattet und wird in den inneren Trensenring eingehakt. Halte den durchhängenden Strick mit der linken Hand, die rechte Hand fällt ruhig am Körper herab und wird nur im Notfall zur Einwirkung eingesetzt.

Neben den Führzügel-Klassen für die kleinsten Reiter, gehören die Reiter-Wettbewerbe zu den typischen WBO-Turnierangeboten für junge Reiter ab 6 Jahren. Sie stellen die Grundlage für die spätere Teilnahme an LPO-Turnieren der Klasse E dar. Ein Reiter-Wettbewerb wird in einer Gruppe von maximal 8 Reitern durchgeführt. Dabei werden einige Aufgaben in der Abteilung geritten, andere wiederum einzeln abgefragt. Je nach Prüfungsumfang wird in allen drei Gangarten geritten und es können je nach Ausschreibung auch kleine Sprünge enthalten sein. Bewertungskriterien sind ein ausbalancierter Sitz in allen drei Grundgangarten, die eigenständige Hilfengebung des Reiters sowie ein harmonischer Gesamteindruck von Reiter und Pferd – sowohl in Form von sauberer und ordentlicher Ausrüstung als auch im Verhalten und Umgang miteinander.

Reiter-Wettbewerbs-Knigge

Da bei einem Reiter-Wettbewerb überwiegend in der Abteilung geritten wird, sollten die Grundlagen für korrektes Abteilungsreiten vorhanden sein:

  • Der sogenannte Têtenreiter führt die Abteilung an, dies ist automatisch der erste Teilnehmer aus der Startliste. Bei Bedarf kann der Richter die Reihenfolge im Verlauf der Prüfung ändern.
  • Es muss immer mindestens eine Pferdelänge Abstand zum vorderen Pferd eingehalten werden. Sieht man über die Ohren des eigenen Pferdes noch die Sprunggelenke des Vorderpferdes, ist der Abstand richtig. Bei weniger als 4 Reitern in der Bahn wird der Abstand auf zwei Pferdelängen vergrößert.
  • Das Pferd neigt dazu, auszutreten, wenn ihm Artgenossen zu nahe kommen? Insbesondere beim Abteilungsreiten in einem Reiter-Wettbewerb sollte eine rote Warnschleife am Schweif befestigt werden, damit die anderen Reiter (noch mehr) auf die entsprechenden Abstände achten.
  • Wenn ein Großpferd laut Startfolge hinter einem Pony reitet, kann das den Bewegungsradius des Großpferdes entsprechend verkürzen. Am besten erfragt man die Startposition an der Meldestelle und stellt bei Bedarf einen Antrag auf Wechsel der Startreihenfolge.
  • Ein Gertenwechsel beim Handwechsel ist kein Muss.
  • Es sollte strikt auf die Anweisungen des Kommandogebers geachtet werden. Verreitet sich der Têtenreiter, wird nur dieser mit einem Punktabzug versehen, auch wenn die anderen Reiter aus der Gruppe ihm folgen.

Wenn dein Kind auch weiterhin Freude am Turniersport hat, solltest du im nächsten Schritt über den Erwerb einer FN-Lizenz nachdenken, um die Teilnahme an LPO-Turnieren zu ermöglichen. Für die ersten Starts auf LPO-Turnieren der Klasse E kann einmalig eine Schnupperlizenz beantragt werden. Diese ist im ersten Jahr kostenfrei und berechtigt zu Turnieren der untersten Leistungsklasse (Leistungsklasse 7). Neben der Mitgliedschaft in einem Reitverein ist nichts Weiteres zu beachten.

Eintragung als Turnierpferd

Bitte denke daran, dass dein Pferd unbedingt als Turnierpferd bei der FN eingetragen werden muss, sobald dein Kind an Turnieren nach LPO teilnimmt!

Turnierkleidung für dein Kind – bequem sollte sie sein

Auf einem Turnier darf standesgemäße Kinder-Turnierbekleidung nicht fehlen! Auch die Kleinen möchten meist schon so aussehen, wie ihre großen Vorbilder im Spitzensport.

Doch wie sieht ein richtiges Turnieroutfit für Kinder eigentlich aus? Folgende Bestandteile machen ein klassisches Turnieroutfit aus:

Junge und Mädchen in Turnierbekleidung

Auf WBO-Turnieren geht es locker zu

Prüfungen nach WBO sind für Kinder der beste Einstieg in den Turniersport. Neben der Tatsache, dass das Pferd nicht als Turnierpferd eingetragen sein muss und keine Lizenz erworben werden muss, ist auch der Dresscode nicht so streng, wie bei LPO-Turnieren.

Laut WBO gilt simpel zusammengefasst: sauber, sicher und bequem soll es sein!

  • Ein Reithelm mit Drei- oder Vierpunktbefestigung nach aktuell gültiger Norm ist ein Muss.
  • Sicherheitswesten und Rückenprotektoren sind immer erlaubt, in Geländeprüfungen sogar vorgeschrieben.
  • Beim Schuhwerk lauten die Voraussetzungen: knöchelhoch und mit Absatz, somit reichen auch z.B. Stiefeletten mit Chaps für das erste Turnier.
  • Auch Reithandschuhe werden aus Sicherheitsgründen empfohlen.
  • Bei Reiter-Wettbewerben sind Gerte sowie Sporen (unter bestimmten Voraussetzungen) erlaubt.

Generell solltest du vor dem Turnier unbedingt einen Blick in die Ausschreibung werfen. Dort findest du die Teilnahmevoraussetzungen und weitere Infos zu vorgeschriebener Kleidung und/oder erlaubten Hilfsmitteln wie Gerten oder Sporen.

Kinder haben besondere Ansprüche an ihre Kleidung. Um sich rundum wohlzufühlen, solltest du darauf achten, dass die Kinder-Turnierkleidung in erster Linie bequem und sicher ist.

Stretchige Materialien, weiche Stoffe und Schnitte, die die Bewegungsfreiheit gewährleisten, sorgen dafür, dass dein Kind sich am Turniertag voll auf sich und besondere Erlebnis mit seinem Pferd konzentrieren kann.

Natürlich dürfen bei den Kindern verspielte Details nicht fehlen. Eine extra Portion Glitzersteine oder ein schickes Schleifchen am Turnierjacket, eine coole Two-Tone-Optik am Turniershirt oder ein funkelnder Zopfring aus Perlen lassen Kinderherzen höher schlagen.

Um die Sicherheit auf dem Turnier zu gewährleisten, benötigt dein Kind einen Reithelm. Rückenprotektoren oder Sicherheitswesten sind eine tolle Ergänzung und geben deinem Kind und dir als Elternteil ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit. Festes Schuhwerk mit Absatz sowie Reithandschuhe gehören ebenfalls zur sicherheitsrelevanten Ausstattung. Denke auch daran, lange Haare deines Kindes zusammenzustecken und an diesem Tag auf Schmuck zu verzichten. Im Falle eines Sturzes könnte dein Kind daran hängen bleiben und sich verletzen.

Wirklich nichts vergessen? Die Turnier-Checkliste für dich und dein Kind

Der erste „TT“ im Turnierleben deines Kindes bist du (was das ist, erfährst du in unserem Turnier-Ratgeber). Ein guter „Groomer“ – wie es in Fachkreisen auch genannt wird – zeichnet sich nicht nur durch eine optimale Versorgung des Pferdes am Turniertag aus. Vielmehr agierst du auch als mentale Stütze für dein Kind, hast den Zeitplan im Blick und sorgst dafür, dass Pferd und Reiter sich auf die Prüfung konzentrieren können. Falls du selbst auch noch keine Turniererfahrung mitbringst, findest du in unserem Turniertag-Ratgeber nützliche Informationen für euren gemeinsamen Tag auf dem Turnier.

Damit du am Tag des Turniers nichts vergisst, haben wir außerdem eine Checkliste erstellt, welche Dinge für dich und dein Kind auf dem Turnier wichtig sind, damit ihr euch auf einen schönen und entspannten Turniertag freuen könnt!

Kind im Western-Outfit im Westernsattel

Westernreiten – eine Disziplin für sich

Dein Kind hat sich für das Westernreiten entschieden? Westernturniere werden durch zahlreiche Verbände organisiert und angeboten, die jeweils über ein eigenes Regelwerk verfügen. Wir stellen dir die gängigen Möglichkeiten für junge Westernreiter vor und geben dir in unserem Exkurs zum Thema Kinder-Westernturnier wertvolle Tipps für das erste Turnieroutfit deines Western-Minis.

Hier geht es zum Westernturnier-Ratgeber für Kinder