Einer Kolik beim Pferd vorbeugen: Vorsorge ist die beste Sorge

Eine Kolik umfasst jedwede Form von schmerzhaften bis lebensbedrohlichen Bauchschmerzen und Magen-Darm-Verstimmungen beim Pferd. Die Ursachen und Verläufe können sehr unterschiedlich ausfallen und bedürfen einer genauen Analyse von Pferd, Haltung und Fütterung in ihrem Zusammenspiel. Schauen wir uns die Ursachen für eine Kolik an und Erste-Hilfe-Maßnahmen im Akutfall an, können wir Rückschlüsse ziehen, auf welche Weise wir einer Kolik beim Pferd vorbeugen können.

Pferd wälzt sich bei einer Kolik

Anweidezeit ist Kolikzeit: Mit Anweideplänen einer Kolik vorbeugen

Gerade zu Beginn der Weidezeit, wenn es ans Angrasen geht, mehren sich die Kolikfälle auf der Agenda der Tierärzte. Der Verdauungsapparat des Pferdes mitsamt seiner Darmbakterien ist nach der Winterpause mit reiner Heufütterung noch nicht auf das frische Gras eingestellt. Daher kommt es vor allem dann zu Koliken, wenn die Weidedauer zu schnell hochgesetzt wird, das Pferd also auf den Schlag zu viel frisches Grün zu sich nimmt. Es kommt zu Blähungen und schmerzhaften Aufgasungen, die in eine Kolik umschlagen können.

Nimm dir ausreichend Zeit zum Anweiden und steigere die Weidezeit in kleinen (fünf Minuten-)Schritten. Habe zudem das Zusammenspiel aus Graslänge, Wetter und Bodentemperatur im Blick, um die Zeit abzupassen, in der die Gräser am wenigsten konzentriertes Fruktan enthalten. Damit beugst du weitestgehend auch einer Hufrehe vor.

Pferd grast auf einer frischen Weide

Mit unserem Anweideplan für gesunde und stoffwechselvorbelastete Pferde erhältst du grobe Richtwerte, wie du das Anweiden zeitlich gestalten kannst. Lies hierzu auch unseren Ratgeber „Pferde im Frühjahr richtig anweiden“.

Was tun, wenn das Wetter Koliken beim Pferd verursacht?

Wetterumschwünge und hohe Hitze beanspruchen den Kreislauf des Pferdes sehr stark. Die Übergangszeit mit häufigen Wetterwechseln kann dann bei einigen Pferden Koliken, Durchfall und Kotwasser verursachen. Vor allem ältere und gesundheitlich angeschlagene Pferde reagieren mit einer Kolik auf das Temperatur Auf und Ab. Das Wetter kannst du zwar nicht beeinflussen, dennoch kannst du hier etwas für die Verdauung des Pferdes tun, indem du mit kreislaufanregenden Kräutern wie Weißdorn den Kreislauf stimulierst. Da Kräuter mindestens zwei Wochen gefüttert werden müssen, bis sie ihre Wirkung zeigen, sind sie keine geeignete Akutmaßnahme. Als Vorbeugung in Voraussicht auf die Übergangszeit im Frühjahr sind Kräuter jedoch sehr hilfreich.

Leinsamen und ihre Schleimstoffe sind für die Darmflora ein wunderbares Mittel, um diese zu unterstützen. Ist dir bewusst, dass dein Pferd eine empfindliche Verdauung hat, können sich gekochte Leinsamen als kurweise Vorsorgemaßnahme bei Kolikanfälligkeit eignen.

Vorsorge für kolikanfällige Pferde bei Wetterwechseln

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Fütterungsfehler vermeiden: Bewusstes Fütterungsmanagement beugt Koliken vor

Häufig sind gärende und gasbildende Futtermittel einer der vielfältigen Gründe für die Bauchschmerzen beim Pferd. Die Anatomie des Pferdes verhindert, dass Pferde störende Futter wieder heraufwürgen können – einmal im Magen angekommen, führt nur eine Einbahnstraße über den 25 bis 40 m langen Darm nach draußen. Damit das Pferd erst gar nicht in die Situation kommt, kontaminierte und gärende Futtermittel loswerden zu müssen, halte die Basics der Pferdefütterung ein:

  • pro Tag mindestens 1,5 kg sauberes, durchgetrocknetes Raufutter pro 100 kg Körpergewicht
  • Fresspausen nicht länger als vier Stunden – vor allem nicht bei Pferden mit Magengeschwüren
  • Raufutter immer vor Kraftfutter und Weidegras geben – mindestens eine Stunde zuvor
  • Kraftfutter auf mehrere kleine Portionen über den Tag verteilen
  • Frisches Trinkwasser jederzeit zur freien Verfügung stellen
  • Das Pferd nicht direkt nach dem Training füttern
  • Das Pferd kein kaltes Wasser im erhitzten Zustand trinken lassen
  • im Frühjahr vorsichtig anweiden, im Herbst langsam abweiden
  • Stress (Futterneid, Unregelmäßigkeit, Unruhe, Zeitdruck) bei der Fütterung vermeiden

Ausführlicher auf die Grundlagen der Pferdefütterung gehen wir in den Basics der Pferdefütterung ein.

Mit der richtigen Fütterung kannst du zwar eine Kolik nicht hundertprozentig ausschließen, jedoch das Risiko maßgeblich verringern.

Weitere Fütterungstipps sowohl vorsorglich als auch nachträglich einer Kolik findest du in unserem Ratgeber zum Thema „kolikanfällige Pferde richtig füttern“.

Mit Schwung: Bewegung mindert das Kolikrisiko

Eine gängige und wichtige Maßnahme im Akutfall einer Kolik ist das langsame Führen des Pferdes. Der Organismus des Pferdes ist auf Bewegung ausgelegt, somit braucht auch das Verdauungssystem des Pferdes ausreichend und regelmäßig Bewegung, um zu funktionieren. Daher ist vorsichtige Bewegung während einer Kolik ausschlaggebend, um das Verdauungssystem des Pferdes anzukurbeln.

Pferde galoppieren über eine Wiese

Eine funktionierende Verdauung setzt das Kolikrisiko herab. Achte auf regelmäßige, gleichmäßige Bewegung. Das Pferd muss für mehrere Stunden freien Auslauf genießen, idealerweise steht es dafür in einem Offenstall oder hat Zugang zur einer Weide. Besonders bei kolikanfälligen Pferden solltest du penibel auf das Bewegungspensum achten.

Stress ist Gift: Weniger Stress bedeutet weniger Bauchschmerzen

Pferde sind hochsensible Tiere, die von Natur aus hinter jeder Ecke Gefahr wittern. Sie finden Sicherheit in der Routine, im Vertrauten. Daher führen Stallwechsel, Turniere, wechselnde Futterroutinen, Reiter, Boxennachbarn und Herdenmitglieder etc. zu innerlichem Stress beim Pferd. Stress versetzt das Fluchttier Pferd in Alarmbereitschaft, was seine Verdauung maßgeblich beeinträchtigt. Steht das Pferd aus unterschiedlichen Gründen immer wieder unter Stress, kann es zu Krampfkoliken kommen. Außerdem ist der Cortisolwert bei Dauerstress chronisch erhöht und kann damit weitere negative Folgen nach sich ziehen.

  • Vermeide häufige Stallwechsel – analysiere den neuen Stall genauestens vor der Entscheidung des Umzugs
  • Wenn ein Futterwechsel nötig ist, sollte der Übergang schleichend sein
  • Habe nicht zu viele wechselnde Reiter (Ausbilder, Reitbeteiligungen, Reitschüler), auf die sich das Pferd immer wieder neu einstellen muss
  • Achte auf dich selbst – werde durch nervöses, unsicheres oder aggressives Verhalten nicht selbst zum Stressfaktor
  • Vermeide Überforderung im Training
  • Vermeide Unterforderung durch zu wenig Bewegung oder eine zu geringe geistige Auslastung
  • Hat dein Pferd eine niedrige Reizschwelle, könnte ein Mineralmangel vorliegen. Achte auf eine ausgewogene Versorgung mit einem hochwertigen Mineralfutter.