Worauf muss ich beim Kauf eines Rückenprotektors für Reiter achten?
Wer auf das Maximum an Bewegungsfreiheit beim Reiten nicht verzichten möchte und gleichzeitig einen zusätzlichen Schutz im Falle eines Sturzes wünscht, findet in einem Rückenprotektor die optimale Lösung. Ein Rückenprotektor schützt den Reiter vor schwerwiegenden Verletzungen an der Wirbelsäule, die bei Reitunfällen sogar zu Querschnittlähmungen oder anderen Beeinträchtigungen führen können.
Die Entscheidung für einen Rückenprotektor und gegen eine Sicherheitsweste, sollte das persönliche Risiko und den Nutzen der Reitschutz-Ausrüstung immer einbeziehen. Du hast ein gelassenes Pferd, das sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt und bewegen es hauptsächlich dressurmäßig auf dem gesicherten Reitplatz? Du bist ein routinierter und erfahrener Reiter, der sich im Sattel sicher fühlt? In vielen Fällen ist ein Rückenprotektor beim Reiten für das eigene Sicherheitsempfinden ausreichend. Wer sich häufig im Gelände aufhält, Vielseitigkeitsturniere bestreitet, mit temperamentvollen Pferden arbeitet oder sich zu den unsicheren Reitern zählt, sollte auf eine Sicherheitsweste zurückgreifen.
Rückenprotektoren helfen einerseits dabei, die entstehenden Kräfte während eines Sturzes über den gesamten Rücken zu verteilen, sodass schwerwiegende punktuelle Verletzungen im Wirbelsäulenbereich weitestgehend verhindert werden können. Durch die stabilen Schaumelemente verhindern sie auch das Eindringen von spitzen Gegenständen, wie zum Beispiel Ästen, Steinen oder anderen Hindernissen, die vor allem bei Ausritten zu gefährlichen Objekten werden können.
Welche Größe benötige ich? Anleitung zum Maßnehmen für Rückenprotektoren
Damit der Rückenprotektor den Reiter optimal schützt, sollte man sich beim Kauf für die richtige Größe entscheiden. Im Vorfeld solltest du daher die Rückenlänge ermitteln, die erforderlich ist, um den passenden Rückenprotektor zu finden.
Die Rückenlänge wird vom obersten Punkt der Schultern bis zur Taille entlang der Wirbelsäule gemessen.
Zu jedem Protektor in unserem Sortiment ist eine Größentabelle erhältlich, anhand der du deine benötigte Größe einfach ablesen kannst.
Achtung: Bei manchen Rückenprotektoren wird auch von der Schulter bis zum Steißbein gemessen, beachte daher bitte genau die zugehörige Maßtabelle.
Rückenprotektoren beim Reiten für Kinder
Kinder durchleben im Laufe der Jahre einige Wachstumsschübe. Bis zur Pubertät sind es teilweise bis zu 10 cm, die pro Jahr an Körperlänge hinzukommen. Überprüfe daher regelmäßig die Rückenlänge deines Kindes und tausche Rückenprotektoren regelmäßig aus, um den maximalen Schutz für dein Kind zu gewährleisten!
Pferdestärkentauglich – Rückenprotektoren fürs Reiten und die Motorrad-Prüfnorm
Rückenprotektoren sind im Reitsport angekommen und sind im Bereich Reitschutz eine feste Instanz, die Reitern mehr Sicherheit und einen besseren Schutz vor schweren Verletzungen bietet. Rückenprotektoren wurden erstmalig gegen Ende der 70er Jahre für den Motorradsport entwickelt. Inspiriert wurden die Erfinder dabei von Schalentieren, deren mehrteiliger Rückenpanzer trotz der Starre der einzelnen Panzerelemente eine große Bewegungsfreiheit bietet. Inzwischen haben jedoch hochwertige Schaumstoffe, die ursprünglich verwendeten Elemente aus Hartplastik weitgehend abgelöst, da sie über eine bessere Dämpfungseigenschaft verfügen.
Nach wie vor werden auch die Rückenprotektoren für den Reitsport aufgrund der jahrelangen Expertise nach der geltenden Motorrad-Prüfnorm EN 1621-2 verwendet, um eine maximale Schutzwirkung zu gewährleisten. Im Prüfverfahren wird die durchschnittliche Restschlagkraft in Kilonewton (kN) auf das zu schützende Körperteil gemessen. Je kleiner der Wert, desto höher ist der Schutz.
Die „2“ am Ende der Prüfnorm EN 1621-2 steht nicht für das Schutzlevel, sondern kennzeichnet das Körperteil, das geschützt wird, hier also den Rücken und die Wirbelsäule.
Die Anprobe – worauf sollte ich beim Anprobieren des Rückenprotektors achten?
Die Größentabellen unserer Rückenprotektoren-Modelle bieten eine grobe Hilfe, um den passenden Rückenpanzer für das Reiten zu finden. Allerdings ersetzt das Maßnehmen und die Auswahl nach Größenübersicht nie eine richtige Anprobe, bei der man die Passform individuell am jeweiligen Figurtyp und auch den Tragekomfort des Modells beurteilt.
Da der Schnitt und auch das Handling eines jeden Rückenprotektors unterschiedlich sind, empfehlen wir, mehrere Modelle anzuprobieren. Nur so kannst du feststellen, welcher Rückenprotektor deinem Figurtyp und deinen Anforderungen gerecht wird.
Bitte achte bei der Anprobe zudem auf folgende Punkte:
- Der 7. Halswirbel muss freiliegen
- Zwischen Sattel und Rückenteil ca. 3-4 Finger Freiraum lassen. Ist ein bewegliches Schaumelement am Steißbein vorhanden, sollte mindestens so viel Platz vorhanden sein, dass das Element frei beweglich ist.
- Auch beim Hinsetzen und Bewegen sollte der Rückenprotektor sich nicht verschieben. Rutscht er nach oben, ist er zu lang. Dies kann zu lebensgefährlichen Verletzungen im Halswirbelsäulen-Bereich führen.
- Der Protektor sollte ein angenehmes Tragegefühl vermitteln.
- Verschlussmöglichkeiten überprüfen. Sind Klettverschlüsse vorhanden, sollten diese so zu verschließen sein, dass sie sich nicht selbstständig öffnen können.
- Achte auf den Schutzumfang des Protektors. Die Schaumelemente einiger Modelle bieten auch einen soliden Schutz für die Schulterpartie. Rückenprotektorwesten haben häufig zusätzlich einen leichten Brust- und Rippenschutz auf der Vorderseite integriert.
- Auf Atmungsaktivität achten: Einfache Rückenprotektoren werden vorne lediglich mit Gurten oder Klettverschlüssen geschlossen. Sie kommen mit relativ wenig Stoff aus und bieten daher beste Belüftungseigenschaften. Doch auch Rückenprotektorwesten sind mittlerweile aus atmungsaktiven Materialien und verhindern so einen Hitzestau im Sommer.
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung empfiehlt folgenden Test:
Kannst du mit deinem Rückenprotektor eine Rolle vorwärts machen, ist die notwendige Bewegungsfreiheit auch beim Reiten gewährleistet.
Tipps zur Anprobe und Passform von Rückenprotektoren
Wichtige Fakten zum Umgang mit deinem Rückenprotektor
Ein Rückenprotektor ist der optimale Kompromiss, wenn man bei gleichbleibender Bewegungsfreiheit das Sicherheitsempfinden beim Reiten steigern möchte. Um die volle Schutzwirkung eines Rückenprotektors auszunutzen, sollte man folgende Aspekte im Umgang mit dem Protektor berücksichtigen:
- Wie bei allen Reitschutz-Artikeln ist das körpernahe Tragen eines Rückenprotektors wichtig. Zur Orientierung: es sollten maximal zwei dünne Kleidungsschichten unter dem Protektor getragen werden (z.B. Unterhemd und leichtes Shirt). Dicke Pullover oder Jacken werden über dem Rückenprotektor getragen.
- Bewahre den Rückenprotektor am besten bei Zimmertemperaturen auf. Extreme Kälte oder Hitze schaden dem Material. Eine Lagerung im überhitzten Auto oder im Stall bei Minustemperaturen sollte vermieden werden.
- Stichwort Reinigung: Für eine sachgemäße Reinigung sollte man immer den Waschempfehlungen am Etikett folgen. In der Regel lassen sich stallübliche eingetrocknete Verschmutzungen wie Schlammreste etc. ganz einfach mit einer weichen Bürste entfernen. Hartnäckigere Flecken sollten auch mit einem angefeuchteten Tuch und etwas mildem Shampoo zu entfernen sein. Behandle Rückenprotektoren – und insbesondere die Schaumelemente – nicht mit aggressiven chemischen Reinigungsmitteln!
- Rückenprotektoren vermindern das Risiko für lebensgefährliche Verletzungen, ein vollumfänglicher Schutz im Reitsport kann jedoch nie gewährleistet werden. Eine adäquate Ausbildung von Pferd und Reiter und das Tragen von weiterem Sicherheitsequipment wie z.B. Reithelm, Reithandschuhe und sicheres Schuhwerk tragen zusätzlich zur Risikominimierung bei.