Warum ist der Fliegenschutz für das Pferd so wichtig?
Während Menschen nur die Möglichkeit haben, wie wild mit den Händen um sich zu schlagen, haben sich Pferde ein paar Eigenschaften zunutze gemacht, um sich selbst vor Insekten zu schützen.
- Langhaar: Mähne, Schweif und Schopf wirken als natürlicher Fliegenvorhang und schützen Hals, Kopf und Hinterbeine vor Bremsen, Kriebelmücken & Co.
- Muskulatur & Bewegung: Das typische Muskelzucken, wenn eine Fliege beabsichtigt auf dem Pferd zu landen, kennt jeder. Und auch das Schweif- und Hufschlagen sowie das Kopfschütteln, das im Sommer desöfteren auf der Weide zu beobachten ist.
- Wälzen in Sand oder Schlamm: Durch das instinktive Wälzen in Sand oder Schlamm entsteht eine zusätzliche Schutzschicht, sodass Insekten nicht direkt an die Haut des Pferdes herankommen können.
Abgesehen von diesen natürlichen und instinktiven Schutzmaßnahmen sind Pferde den Insekten hilflos ausgeliefert. Je nach Rasse und Haltungsform können die natürlichen Schutzmechanismen des Pferdes nicht ausreichend eingesetzt werden oder entfallen komplett. So stutzen Pferdebesitzer die Mähnen ihrer Pferde häufig aus optischen Gründen oder um sich die Pflege zu erleichtern, ein hervorragendes Beispiel ist hier die traditionelle Stehmähne bei Fjordpferden. Neben der enormen körperlichen Belastung durch Stiche und ihre Folgen kann das ständige Muskelzucken und der Drang, die Plagegeister durch Kopfschütteln oder Hufschlagen zu verjagen zur nervlichen Geduldsprobe für die Tiere werden. Anstatt entspannt von der Weide zu kommen, sind viele Pferde im Sommer vielmehr gereizt und erschöpft von der Anstrengung.
Wie kann ich meinem Pferd während der Fliegensaison helfen?
- Weidezeiten: Leider gibt es im Sommer kaum eine Tageszeit, in der Insekten nicht aktiv sind. Mücken und weitere Stechinsekten sind zumeist in der Dämmerung unterwegs, während Bremsen besonders gerne in der Mittagszeit herumschwirren. Welche Insektenart hauptsächlich auf deiner Weide zu finden ist, hängt zudem auch von der Lage der Koppel ab (Waldrand, stehende Gewässer in der Nähe, …). Meistens bieten sich die (sehr) frühen Morgenstunden und die Nacht für entspanntes Grasen an. Plane nach dem Koppelgang etwas Zeit ein, um dein Pferd ausgiebig nach Zecken abzusuchen. Diese können nämlich gefährliche Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen. Hat eine Zecke zugestochen, erklären wir dir im Ratgeber Fliegenschutz für den Reiter, wie du sie sicher entfernst. Die Handhabe ist für Pferd und Reiter identisch.
- Hygienemaßnahmen: Die meisten Insekten werden von Schweißgeruch angezogen. An besonders heißen Tagen empfiehlt es sich, das Pferd vor dem Weidegang abzuspritzen. Auch im Stall sollte man potentielle Brutstätten der Blutsauger vermeiden. Fliegen setzen ihre Eier bevorzugt in Misthaufen ab, während Mücken in stehenden Gewässern brüten. Das tägliche Misten im Stall und auf der Koppel sowie das Abdecken von Regentonnen oder anderen Wasseransammlungen sollte gerade in der insektenreichen Zeit zur Routine gehören. Mehr Tipps geben wir dir im Ratgeber Fliegenschutz im Stall.
- Futter: Über eine gezielte Gabe von Ergänzungsfutter wie z.B. Knoblauch lässt sich der Körpergeruch der Pferde so beeinflussen, dass Insekten lieber Abstand halten. Zudem kann man Zusätze beimischen, die sich positiv auf das Hautbild auswirken, so erzielen vor allem Öle mit ungesättigten Fettsäuren wie Lein- oder Hanföl und spezielle Ekzemeröle gute Ergebnisse. Mehr dazu findest du im Ratgeber Fliegenschutz für Pferde.
- Textiler Schutz: Eine der sinnvollsten Dinge, die man während der Fliegensaison tun kann, ist dem Pferd eine textile Barriere aufzulegen. Mehr über Fliegendecken und Ekzemerdecken findest du im Ratgeber Fliegenschutz für Pferde.
- Fliegenschutzmittel: Es gibt eine Vielzahl an Mitteln auf dem Markt, die Insekten in Form von Sprays oder Gels abwehren. Hierbei sollte man auf die Inhaltsstoffe achten. Es gibt natürliche Wirkstoffe, aber auch Sprays auf chemischer Basis, die häufig eine stärkere Wirkung haben. Erfahre mehr darüber in unserem Ratgeber Fliegenschutz für Pferde.