Warum hat mein Pferd Kotwasser und was hilft?
Kotwasser ist eine unangenehme Angelegenheit für sowohl Pferd als auch Besitzer. Denn die bräunliche Flüssigkeit, die beim Kotabsetzen die Hinterbeine herabläuft, kann nämlich zu Hautirritationen führen. Wie du dein Pferd von Kotwasser befreist und es vorbeugst, liest du hier.
Was ist Kotwasser?
Bei Kotwasser handelt es sich um freies Wasser im Darm, das beim Äpfeln als trübes, braun-grünes Darmwasser die Beine herunterrinnt und den Schweif verklebt. Da das Kotwasser zudem sehr sauer ist, kann es bei mangelnder Pflege zu Hautirritationen kommen. Ein Pferd kann je nach Intensität bis zu 1,5 l Kotwasser am Tag verlieren.
Kotwasser ist weniger eine Erkrankung als viel mehr eine Resorptionsstörung, die zahlreiche, zusammenhängende Auslöser haben kann. Daher kann Kotwasser bei Pferden ganzjährig, vermehrt aber in Herbst und Winter vorkommen.
Kotwasser gleich Durchfall?
Im Gegensatz zu Kotwasser, bei dem die Pferdeäpfel normal aussehen, ist der Kot bei Durchfall breiig bis dünnflüssig. Es handelt sich um eine Erkrankung, bei der das Pferd viel Flüssigkeit und Elektrolyte verliert. Dadurch wird es schlapp und appetitlos, auch sein Immunsystem wird dadurch geschwächt. Bei Nicht-Behandlung kann Durchfall gesundheitsgefährdend sein. Der Tierarzt ist dringend zu kontaktieren. Kotwasser ist weniger bedenklich, es sollte dennoch behandelt werden.
Welche Ursachen kann Kotwasser beim Pferd haben?
Hat das Pferd Kotwasser, ist erst einmal die Darmflora gestört. Manche Pferde haben einen störungsanfälligeren Stoffwechsel als andere Artgenossen. Es muss also bei der Ursachenforschung immer das Gesamtbild von Fütterung, Haltung und Management betrachtet werden. Nachfolgend sind einzelne Ursachen genannt, die bei der Evaluierung der Lage helfen können:
Auslöser | Erklärung |
---|---|
Schwerverdauliche Futtermittel | Sehr hartes Heu mit hohem Ligninanteil ist schwerverdaulich. Die unzerkleinerten Futterpartikel nehmen weniger Wasser auf, es entsteht Kotwasser. |
Übersäuerung des Magen-Darm-Trakts | Saure Futter wie Silage/Heulage, zu viel stärke- und zuckerhaltige Futtermittel und zu wenig Raufutter führen zu einer Reizung des Magens. Es gelangt zu viel Magensäure in den Darmtrakt. |
Zahnprobleme | Die Verdauung beginnt bereits im Maul. Schlechtes Einspeicheln oder Zerkauen führt zu Kotwasser. |
Parasiten | Übermäßiger Wurmbefall, aber auch zu viele Wurmkuren im Fohlenalter lösen Kotwasser aus. |
Pilzbefall und Umweltgifte | Mykotoxine in Heu, Stroh und Einstreu stören die Darmflora und belasten zudem die Leber. |
Antibiotika | Starke Medikamente töten auch die lebenswichtigen Keime im Darm ab. Wird die Darmflora nicht wieder aufgebaut, gerät das Gleichgewicht in Schieflage. |
Stress | Stress stoppt die Verdauung, während der Magen weiterhin Säure produziert. Magengeschwüre entstehen und übermäßig viel Säure gelangt in den Darmtrakt. |
Wetterumschwung und Temperatursturz | Empfindliche Pferde bekommen vor allem in Herbst und Winter nach der Weidezeit Kotwasser, weil in der Winterfütterung wichtige Komponenten für eine intakte Verdauung fehlen. Mildes, feuchtes Winterwetter ist besonders „Kotwasser-Wetter“. |
Was hilft gegen Kotwasser bei meinem Pferd?
Prävention ist die beste Behandlung bei Kotwasser beim Pferd. In erster Linie gehört dazu ein pferdefreundliches Futtermanagement:
- Mind. 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht am Tag füttern, Futterpausen nicht länger als 4 Stunden
- Stärke- und zuckerarme Fütterung (hierbei fallen sehr viele Pferdemüslis weg)
- saubere, schimmelfreie Futtermittel und Einstreu
- langsame Futterumstellung in Frühjahr und Herbst oder bei Stallwechsel
- freier Zugang zu sauberem Trinkwasser
Dazu gehört auch, dass das Pferd ausreichend freie Bewegung erhält, um die Darmaktivität zu fördern. Bei rangniedrigen Pferden muss achtgegeben werden, dass sie ausreichend Futter und Ruhe bekommen, um psychischen Stress zu vermeiden. Auch eine jährliche Zahnkontrolle und regelmäßige Entwurmung beugt Kotwasser vor.
Was ist pferdefreundliches Futtermanagement? In unserem ausführlichen Ratgeber zur Pferdefütterung lernst du alles, um Pferde art- und bedarfsgerecht zu füttern.
Was kann ich meinem Pferd bei Kotwasser füttern?
Leidet das Pferd unter Kotwasser, müssen sowohl die Darmflora als auch der Magen geschützt werden:
- Flohsamen und Leinsamen: Die enthaltenen Schleimstoffe schützen die Magen- und Darmwand.
- Bitterkräuter: Deren Gerbstoffe ziehen die Darmschleimhaut zusammen. Dadurch ist sie besser vor Viren, Bakterien und Pilzen geschützt. Löwenzahn, Brennnessel, Schafgarbe, Brombeerblätter, Erlen- und Eichenrinde. Empfehlenswert sind hierbei die Detox-Kräuter oder Verdauungskräuter für Pferde von Original Landmühle.
- Gemahlene Pflanzenkohle: bindet bereits vorhandenes, freies Darmwasser
- Bierhefe: Bei Kotwasser kann ein Vitamin B-Mangel vorliegen. In Bierhefe sind B-Vitamine überproportional vorhanden. Oftmals reicht inaktive Bierhefe ohne lebende Mikroorganismen aus.
- Pro- und präbiotische Futtermitteln: Bei sehr starkem Kotwasser helfen probiotische Futtermittel mit Lebendhefe. Vorsicht: Keine Backhefe nehmen! Hier besteht Kolikgefahr durch Gärungen. Weiterhin sind präbiotische Futtermittel mit viel Ballaststoffen hilfreich, um die Darmbakterien wieder aufzubauen und den Darm widerstandsfähiger zu machen. In diesem Fall bietet Original Landmühle das Prebiotic Balance Mash oder das dazugehörige Prebiotic Balance Müsli an.
Weitere hilfreiche Tipps, auf welchen Wegen du Kotwasser wegfüttern kannst, liest du in unserem entsprechenden Artikel.
Die richtige Hautpflege bei „Kotwasser-Beinen“
Das saure Kotwasser kann die Beinhaut des Pferdes reizen. Die Pferdebeine und der Schweif gehören daher regelmäßig gereinigt. Aufgrund der Häufigkeit des Waschens ist ein sanftes, am besten natürliches Shampoo für Pferde wichtig. Eine anschließende Hautpflege ist ebenso zu empfehlen: