Westernsattelzubehör – was muss ich wissen?
Du hast den optimalen Westernsattel für dein Pferd gefunden. Nun geht es an das Zubehör, das ebenfalls mit viel Liebe zum Detail und unter stetiger Berücksichtigung des Pferdewohls ausgewählt werden sollte.
Die Qualität des Westernpads und die richtige Form des Westernsattelgurtes wirken sich auf die Passform des Sattels und auf die Gesunderhaltung des Pferdes aus und tragen somit aktiv zum Tragekomfort und zur besseren Akzeptanz des Sattels bei.
Welches Zubehör benötige ich für meinen Westernsattel?
Obligatorisches Zubehör zum Westernsattel:
- Westernsattelpad oder Westernblanket mit Liner/Pad
- Westernsattelgurt mit Tie Strap und Off Billet
Weiteres optionales Zubehör:
- Westernsattelauflage/Sitzpolster
- Westernvorderzeug
- Back Cinch
- Westernsattelschoner
- Satteltaschen
Westernsattelpads – nicht nur schön anzusehen
Die Investition in ein hochwertiges Westernpad lohnt sich für Pferd und Reiter. Während Laien häufig denken, das Westernpad liege mit seiner oftmals aufwändigen Gestaltung nur zu optischen Zwecken auf dem Pferd, wissen erfahrene Westernreiter, dass das Pad wertvolle Funktionen erfüllt und wichtige Voraussetzungen für ein harmonisches Pferd-Reiter-Paar schafft:
1. Polsterung des Sattels auf dem Rücken für mehr Tragekomfort
2. Dämpfung von Druckspitzen durch Bewegungen des Reiters
3. Gezielte Übermittlung der Gewichtshilfen des Reiters
4. Ausgleich von leichten Passformschwierigkeiten des Sattels
5. Schutz des Sattels vor lederschädigendem Pferdeschweiß
6. Ermöglichung der Luftzirkulation und Schweißabsorption während der Arbeit bei gleichzeitiger Vermeidung von Hitzestaus
Doch bei der Vielfalt an verfügbaren Westernpads – wie wählt man das beste Pad für sein Pferd aus?
An dieser Stelle sollte man sich zunächst folgende Fragen stellen:
Wie groß muss das Westernpad sein?
Bei der Größe des Pads sollte man sich an der Größe des Sattels orientieren. Insgesamt sollte ein Westernpad 10 cm länger sein als der Westernsattel, damit sowohl vorne als auch hinten 5 cm Platz zwischen der Außenkante des Pads und dem Sattel liegen.
Ein besonderes Augenmerk sollte man auf die hintere Position des Westernpads achten. Ist das Pad zu lang, kann es das Pferd durch das „Verkeilen“ des Pads mit dem Hüftknochen in der Bewegung einschränkt. Außerdem können auch Haarbruch oder Scheuerstellen eine Folge von zu langen Westernpads sein.
Wie dick muss ein Westernpad sein?
Die durchschnittliche Stärke eines Westernpads liegt zwischen 2 und 4 cm. Die Wahl der Stärke sollte sowohl den Sattel als auch den Verwendungszweck berücksichtigen. Dickere Pads werden meist für längere Wanderritte oder das tägliche Training, aber auch für die Rinderdisziplinen, verwendet. Je besser der Sattel passt, desto dünner kann das Pad ausfallen, allerdings eignen sich Pads unter 2 cm ausschließlich als Unterlage, z.B. bei Verwendung eines Showblankets.
Correction Pads
Sogenannte Korrekturpads sind besonders gut geeignet, um Probleme in der Sattellage auszugleichen. Diese Pads sind mit verschiedenen Einschüben ausgestattet, in denen man Passformprobleme des Sattels oder vorübergehende Muskeldefizite durch Einlagen – meist aus Chloropren-Kautschuk oder Filz – ausgleichen kann.
Eckig, rund oder mit Cut-Outs? Anatomisch oder gerade?
In der Regel spielt es keine Rolle, ob das Westernpad eckig oder abgerundet ist. Meist wählt man das Pad entsprechend der Sattelform. Einige Pads haben jedoch einen Durchlass auf Höhe des Widerrists. Diese sind besonders geeignet für Pferde mit einem hohen Widerrist. Auch der Schnitt entlang der Wirbelsäule ist passformrelevant. Für Pferde mit normalem Widerrist eignen sich die anatomisch geformten Westernsattelpads. Bei Pferden mit flachem Widerrist und geradem Rücken ist ein gerader Schnitt empfehlenswert.
Welches Material ist das beste für ein Westernpad?
Westernpads gibt es mittlerweile aus den unterschiedlichsten Materialien. Die Klassiker darunter sind Filzpads, besonders beliebt sind aber auch Westernpads mit Lammfell, Teddyfleece oder Webpelz. In den letzten Jahren sind auch Pads mit Chloropren-Kautschuk-Beschichtung häufig zu sehen.
Bei der Auswahl des geeigneten Materials sind auch die eigenen Vorlieben zu berücksichtigen. Wer ein pflegeleichtes Pad für das Training sucht, ist mit einem Chloropren-Kautschuk-Pad gut beraten, allerdings sollte man hier beachten, dass längere Ausritte oder Trainingseinheiten nicht damit gemacht werden sollten, da das Material stark wasserabweisend ist und somit den Schweiß nicht aufnehmen und abtransportieren kann, sodass sich auch die Hitze unter dem Pad anstaut. Atmungsaktiver sind an dieser Stelle Pads aus Lammfell, Filz, Teddyfleece oder Webpelz. Wenn man das Budget berücksichtigt, gehören Westernpads aus synthetischen Materialien wie Filz, Webpelz oder Teddyfleece zu den günstigeren Alternativen. Ein Lammfellpad oder ein Pad aus echtem Filz oder Merinowolle ist eine kostenintensive Anschaffung, überzeugt jedoch auch mit seiner Langlebigkeit und besonderen Vorteilen wie der antibakteriellen Wirkung und der besonders guten Thermoregulation.
Westernblankets
Ein Westernblanket – oder auch Showblanket genannt – ist eine dünne, aus gewebter Wolle gefertigte Unterlage, die meistens mit auffälligen Farben und Mustern für einen besonderen Eyecatcher auf Turnieren sorgen soll. Das Showblanket darf nie ohne ein weiteres Pad als Unterlage genutzt werden. Diese speziellen Pads – auch bekannt als Blanketliner – sind dünner als die herkömmlichen Westernpads (unter 2 cm).
Westernpads für jeden geschmack
Westernsattelgurte – sicher verschnallt und gut in Form
Nachdem man das Pad und den Westernsattel auf das Pferd gelegt hat, geht es ans Gurten! In unserem Ratgeber zeigen wir dir, wie man einen Westernsattelgurt korrekt anlegt und worauf man beim Kauf eines Westernsattelgurtes achten sollte. Von der Berechnung der richtigen Länge eines Sattelgurtes bis zur Auswahl der Sattelgurtform erhältst du alle Antworten auf deine Fragen.
Die richtige Länge des Sattelgurtes
Die Länge eines Westernsattelgurtes wird generell in Inch angegeben. Um herauszufinden, welches die perfekte Länge für dein Pferd ist, sollte man zunächst wissen, wie die ideale Position eines Westernsattelgurtes ist:
- ca. 15 cm unter den Rigging Rings
- auf beiden Seiten auf gleicher Höhe
- nicht zu nah an den Ellbogen
Hat man bereits einen passenden Westernsattel, kann man sich an der Länge orientieren. Lediglich bei einem Umstieg von einem herkömmlichen Westernsattelgurt auf einen Gurt mit dicker Polsterung oder mit Lammfell sollte man ca. 5 cm hinzurechnen.
Ist noch kein passender Westernsattelgurt verfügbar, kann man auch von der Unterkante des Rigging Ring um den Bauch herum zur anderen Unterkante des Rigging Ring ermitteln und ca. 30 cm vom ermittelten Wert abziehen.
Welche Sattelgurtform ist ideal für mein Pferd?
Auch wenn man den Westernsattelgurt korrekt verschnallt – passt die Form des Westernsattelgurtes nicht zur Anatomie des Pferdes, wird der Gurt immer wieder verrutschen und kann dem Pferd auf diese Weise unangenehme Scheuer- oder Druckstellen verursachen. Neben geraden Modellen, gibt es bei den Sattelgurten unterschiedliche Formen, die sowohl den Körperbau als auch die individuellen Vorlieben des Pferdes berücksichtigen.
Gerade | Anatomisch | Asymmetrisch | Mondförmig | |
---|---|---|---|---|
Form: | Gerader Schnitt, unterschiedliche Breiten verfügbar | Beidseitige Aussparung an beiden Ellbogenseiten | Eine gerade Seite, andere Seite im Ellbogenbereich stark ausgeschnitten | Im Ellbogenbereich ausgeschnitten, gesamter Gurt leicht geschwungen |
Geeignet für: | Pferde mit geradem Brustkorb | Pferde mit ausgeprägter Gurtlage, weit genug vom Ellbogen entfernt | Pferde, deren Gurtlage sehr nah am Ellbogenbereich liegt | Runde Pferde mit ausgeprägter Rippenwölbung |
Auch die Breite des jeweiligen Westernsattelgurtes kann ein entscheidender Faktor für das Pferd sein. Es gilt: je breiter der Gurt, desto großzügiger wird auch der Druck verteilt. So kann auch ein breiterer Gürtel bei Pferden mit Gurtzwang eine Entlastung darstellen.
Stichwort Gurtzwang
Gurtzwang äußert sich nicht immer durch offensichtlich negative Verhaltensweisen während des Gurtens, wie Schnappen, Kopfschlagen, Treten oder zur Seite springen. Auch kleine Verhaltensänderungen wie das Anhalten der Luft oder eine allgemein angespannte Haltung können ein Hinweis darauf sein, dass das Pferd unter Gurtzwang leidet. Die Folge: neben einer beeinträchtigten Reiter-Pferd-Beziehung durch aggressives Verhalten, kann auch die gewünschte Losgelassenheit beim Reiten nicht erreicht werden. Neben einem unpassenden Sattelgurt, können weitere Ursachen für den Gurtzwang auch im unachtsamen Angurten liegen, aber auch auf ernstzunehmende Blockaden oder Erkrankungen im Bauchraum hinweisen. Kläre daher im Zweifelsfalle Gurtzwang-Verhalten immer mit dem behandelnden Tierarzt ab!
Westernsattelgurte – welches Material am besten zu deinem Pferd passt
Um Gurtzwang und Gurtdruck zu vermeiden, sollte das Material möglichst anschmiegsam und materialfreundlich sein. Gleichzeitig sollte der Westernsattelgurt nicht zu rutschig sein, um die ideale Gurtlage jederzeit zu gewährleisten. Neben dem klassischen Westernsattelgurt aus Leder, sind auch Modelle mit einer Polsterung aus Filz, Lammfell oder Fleece sehr beliebt. Aber auch Westernsattelgurte aus Memoryschaum oder Chloropren-Kautschuk werden aufgrund ihrer Eigenschaften als angenehm empfunden.
Alles, was direkt auf dem Pferd aufliegt, sollte möglichst atmungsaktiv sein, damit der Schweiß vom Körper abtransportiert werden kann – so auch der Westernsattelgurt. Naturmaterialien wie Lammfell, Leder, Echtfilz oder Wolle punkten hierbei – und auch was die Lebensdauer und Strapazierfähigkeit betrifft, gehören Naturmaterialien zu den Vorreitern.
Synthetische Materialien wie Chloropren-Kautschuk, Kunstfilz oder Fleece hingegen haben den Vorteil, dass sie sehr pflegeleicht sind, allerdings sind diese weniger atmungsaktiv. Chloropren-Kautschuk ist zwar schön weich und mit seiner rutschfesten Oberfläche ideal als Sattelgurt geeignet, allerdings ist es überhaupt nicht atmungsaktiv, was bei längeren Ausritten unangenehm sein kann. Wer ein empfindliches Pferd hat, sollte darauf achten, dass das Material weich und fellfreundlich ist, um Scheuerstellen zu vermeiden – das trifft bei den flauschigen Modellen mit Lammfell oder Teddyfleece zu, aber auch die Gurte aus Memoryschaum oder Filz sind bekannt für ihren Tragekomfort.
Schnurengurte – wieder im Trend
Der gute alte Schnurengurt hat eine lange Tradition, ist jedoch aufgrund der Vielzahl an neuen und innovativen Materialien auf dem Markt in den letzten Jahrzehnten eher in Vergessenheit geraten. Schnurengurte sind besonder fellfreundlich und atmungsaktiv. Eine Besonderheit ist die hohe Elastizität, die dem Pferd optimale Bewegungsfreiheit ermöglicht. Als störend wird häufig empfunden, dass die Gurtschnallen direkt am Pferd liegen. Mit einem Cinch Ring Cover kann man an dieser Stelle für mehr Komfort sorgen.
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Tie Strap und Off Billet – gewusst wie
Die Befestigung für den Westernsattelgurt findet über zwei Lederriemen statt, die an den sogenannten Rigging Rings angebracht werden – der Tie Strap und das Off Billet.
Das Off Billet befindet sich meist auf der rechten Seite und wird an der korrekten Position angebracht. Das Gurten und Nachgurten findet an der anderen Seite – am Tie Strap – statt. Das Off Billet wird durch den Rigging Ring geführt und mithilfe eines kleinen Lederstrings befestigt, dann wird der Gurt so verschnallt, das zwischen Rigging Ring und Gurt ca. 15 cm Platz sind und der Ellbogen nicht durch den Gurt eingeschränkt wird.
Auf der anderen Seite kommt der Tie Strap ins Spiel. Dieser ist um einiges länger als das Off Billet. Auch hier erfolgt die Befestigung über den Rigging Ring, im Anschluss zieht man den Strap von hinten durch die Gurtschnalle und führt ihn wieder nach oben von vorne durch den Rigging Ring hindurch. Schließlich wird der Tie Strap von hinten durch die Gurtschnalle geführt und verschnallt. Mit einem Tie Strap Holder wird das Ende oben am Sattel befestigt.
Nice to have – weiteres Zubehör für deinen Westernsattel
Das Westernreiten hat viele Gesichter – vom gemütlichen Wanderreiter mit Westernequipment, über den Freizeit-Westernreiter bis zum Profisportler auf Westernturnieren. Jede Facette des Westernreitsports geht auch mit unterschiedlichen Anforderungen einher. Rund um den Westernsattel gibt es daher eine Vielzahl an Westernsattel-Zubehör, um den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden.
Praktisches Westernsattelzubehör
Um den Sitzkomfort bei längeren Ausritten oder gar Wanderritten im Westernsattel zu verbessern, gibt es Sitzpolster, die meistens aus weichem Lammfell oder Teddyfleece bestehen. Wer einen Mehrtagesritt plant, verstaut das Gepäck am besten in Satteltaschen, die man unkompliziert am Westernsattel, z.B. am Horn befestigen kann. Zusätzliche Packriemen oder Leder Strings schaffen weitere Möglichkeiten, Taschen am Sattel anzubringen.
Wer einen Wanderritt in bergigem Gelände plant, wird möglicherweise auch Westernvorderzeug für den Sattel benötigen. Das Vorderzeug verhindert das Verrutschen des Sattels, was Reiter und Pferd nicht nur im Gelände zugute kommt, sondern auch im Freizeitbereich und in einigen Turnierdisziplinen wie dem Cutting oder Working Cowhorse. Allgemein ist der sichere Halt des Sattels in den rasanten Rinderdisziplinen von großer Bedeutung. Damit der Sattel bei Schwerpunktverlagerung nach vorne hinten nicht hochkippt, gibt es den Back Cinch, der als zweiter Sattelgurt im hinteren Bereich agiert.
Grundsätzlich allen Westernreitern zu empfehlen ist ein Sattelschoner und ein spezieller Westernsattelhalter, um den Westernsattel schonend aufzubewahren. Damit dein Westernsattel immer wie am ersten Tag aussieht, solltest du auf regelmäßige Pflege achten. Hochwertige Lederpflegeprodukte sind hier ein Muss. In unserem nächsten Ratgeber erfährst du, wie man einen Westernsattel richtig pflegt.