Wie putze ich mein Pferd?
Um das Pferd richtig zu putzen, gehört eine festgelegte Putzroutine dazu. Würdest du zuerst mit einer feinen Bürste das verschlammte Fell abbürsten wollen und erst danach zum Striegel für den groben Schmutz greifen, wäre das nicht sonderlich hilfreich. Es sind also ein paar grundlegende Schritte festzulegen, an die du dich bei der Fell- und Mähnenpflege des Pferdes halten kannst. Wir zeigen dir, wie die tägliche Pferdepflege aussehen kann.
Die Fellpflege des Pferdes
Eine gründliche Fellpflege des Pferdes hat nicht nur optische Gründe. Es bietet dir die Gelegenheit, dein Pferd auf Verletzungen und Hautveränderungen hin zu untersuchen und diese entsprechend zu behandeln. Die Fellpflege stärkt zudem die Bindung zu deinem Vierbeiner, da das gegenseitige Putzen unter Pferden ein Zeichen für Verbundenheit ist. Des Weiteren ist die Fellpflege besonders vor dem Reiten und Arbeiten des Pferdes wichtig, damit Staub und Schmutz nicht zwischen der Haut und den Ausrüstungsgegenständen reiben.
Die richtige Fellpflege ist also unabdingbar und sorgt im besten Fall für ein glänzendes Fell und ein Pferd, das sich in seiner Haut wohlfühlt. Folgende Maßnahmen solltest du bei der Pflege des Fells einhalten:
1. Groben Schmutz aus dem Pferdefell entfernen
Grober Schmutz und eingetrocknete Schlammflecken werden am einfachsten mit einem Striegel in kreisenden Bewegungen gelöst. Die Beine werden mit einer Wurzelbürste behandelt.
Unser Geheimtipp:
Groben Schmutz am Kopf löst man schonend mit einer Wonder Brush, diese ist in zwei Härtegraden erhältlich und löst eingetrockneten Schweiß und Flecken schonend aus dem Fell.
2. Das Pferdefell von Staub befreien
Mit einer Kardätsche wird der Staub in Wuchsrichtung aus dem Fell gezogen. Um den Staub aus der Bürste zu entfernen, streift man die Kardätsche immer wieder am Striegel ab. Auch die Beine können mit der Kardätsche geputzt werden. Für den Kopfbereich empfiehlt es sich, eine kleinere und weichere Schmusebürste zu verwenden.
3. Das Pferdefell zum Glänzen bringen
Ein glänzendes Fell-Finish kann man in vielerlei Hinsicht erzielen. Zum Einen verleihen Putzhandschuhe aus Lammfell oder Teddyfleece dem Fell einen tollen Glanz, ein nebelfeuchtes Handtuch oder Feuchttücher haben einen ähnlichen Effekt. Außerdem kann man mithilfe von speziellen Glanzbürsten (z.B. aus Ziegenhaar) selbst feinste Staubpartikel für ein perfektes Ergebnis aus dem Fell ziehen. Zu besonderen Anlässen, wie z.B. vor einem Turnierstart, gibt es auch Fellglanzsprays, die vor oder nach dem Putzen aufgetragen werden und für eine seidenweiche Optik sorgen.
Die Fellpflege wird in der Zeit des Fellwechsels besonders wichtig. Denn in Herbst und Frühjahr wirft das Pferd sein altes Fellkleid großflächig ab, weil neues Fell nachschiebt. Dann schafft regelmäßiges Putzen dem Pferd Linderung im Juckreiz.
Lies hier unsere Tipps zum Fellwechsel, um dein Pferd in dieser Zeit sinnvoll zu unterstützen.
Schweif und Mähne beim Pferd richtig pflegen
Die Trockenpflege sollte zunächst mit dem gründlichen Verlesen von Mähne und Schweif starten. Neben Heu und Stroh lassen sich auch Schlammkrusten und weitere Verschmutzungen optimal entfernen und das Langhaar wird schon mal „sortiert“ und entwirrt.
Im nächsten Schritt kommt eine Schweif- und Mähnenbürste oder ein Mähnenkamm zum Einsatz. Teile mehrere Strähnen ab und fixiere das Haar am Ansatz, damit nicht zu viele Haare beim Bürsten herausgezogen werden.
Um die Kämmbarkeit zu verbessern, wirken Schweif- und Mähnensprays unterstützend.
Mähne des Pferdes kürzen und ausdünnen
Wer mit seinem Pferd auf Turnieren startet, weiß um die besonderen Anforderungen an gepflegtes Langhaar. Dieses sollte regelmäßig gekürzt und ausgedünnt werden.
Hierfür benötigst du je nach Gelassenheit des Pferdes ein Mähnenverziehmesser, einen Reißkamm oder eine Effilierschere sowie eine Schweif- und Mähnenschere.
Mit einer Schweif- und Mähnenschere kann man das Haar effizient und sauber kürzen. Allerdings wirkt der Schnitt auch relativ hart.
Setzt man die Effilierschere in der Nähe des Ansatzes an, wird die Mähne lediglich ausgedünnt, sie kann aber auch zum Kürzen verwendet werden, indem man an den Spitzen ansetzt und immer wieder an der gleichen Stelle schneidet – so wird auch ein weicher Übergang erzielt und die Mähne fällt natürlich.
Reißkämme und Mähnenverziehmesser sollten nur bei Pferden angewendet werden, die unempfindlich sind und gelassen reagieren. Man zieht dabei einzelne Strähnen heraus und wickelt die längsten Haare um das Messer bzw. den Kamm. Dann werden die Haare mit einer entschlossenen Bewegung nach unten herausgezogen.
Keep it natural
Bedenke beim Kürzen und Ausdünnen des Langhaars, dass Mähne und Schweif dem Pferd einen natürlichen Schutz vor Insekten bieten. Wenn es nicht dringend notwendig ist, sollten Mähne und Schweif möglichst natürlich wachsen dürfen.
Reinigung empfindlicher Körperpartien des Pferdes
Neben dem Kopf gehört auch der Intimbereich des Pferdes zu den sensiblen Körperpartien. Da die Haut an diesen Stellen besonders dünn ist und die Schleimhäute besonders empfindlich auf äußere Reize reagieren, solltest du bei der Pflegeroutine schonend vorgehen.
Da es vor allem an den Augen und im Intimbereich zu schmerzhaften Infektionen kommen kann, wenn Keime und Bakterien die empfindliche Schleimhaut besiedeln, muss strengstens auf Hygiene geachtet werden.
Beachte bei der Pflege empfindlicher Körperpartien des Pferdes Folgendes:
- Nutze für Nüstern, Augen und Intimbereich jeweils separate Reinigungstücher oder Schwämme oder verwende Einmal-Tücher.
- Markiere die Utensilien am besten farblich, damit du sie unterscheiden kannst und reinige diese auch regelmäßig bei hohen Temperaturen (z.B. durch Auskochen oder in der Waschmaschine ab 60°C).
- Reinigung der Augen: Um die Augen zu reinigen, nimm ein angefeuchtetes und sauberes Tuch oder einen Schwamm zur Hand und wische vom äußeren Rand des Auges nach innen Richtung Tränendrüse. Achte darauf, dass das Tuch fusselfrei ist, da sonst unangenehme Reizungen entstehen können. Ist das Augensekret um das Auge herum eingetrocknet, sollte man es nie wegkratzen, sondern erst einmal mit dem feuchten Schwamm aufweichen. Ebenso wird bei den Nüstern vorgegangen.
- Intimpflege des Pferdes: Es liegt nahe, dass die Intimpflege auch für Pferde ein sensibles Thema ist. Die Haut der Geschlechtsorgane ist mitunter sehr dünn und sehr anfällig für bakterielle Infektionen. In der Regel reinigen sich Schlauch und Scheide von selbst und es ist keine Intervention notwendig.
Viele Tierärzte empfehlen, die Schlauchpflege bei Wallachen und Hengsten nicht häufiger als 1 x im Jahr vorzunehmen.
Bei Stuten sollte der Euter bei starker Verunreinigung mit lauwarmem Wasser und einem sauberen Schwamm gereinigt werden.
Achtung! Bitte bedenke, dass Pferde sehr sensibel auf Berührungen im Intimbereich reagieren und ausschlagen können. - Reinigung des Afters: Ist der After verklebt, kann dieser ebenfalls sanft mit lauwarmem Wasser und einem sauberen Tuch oder Schwamm gereinigt werden.